Baghead
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BEWERTUNG |
26.05.2024 von MarSMit Baghead geht der nächste erfolgreiche und gefeierte Kurzfilm in die Verlängerung. Erneut ein verzweifelter Versuch, oder mal wieder eine Ausnahme unter den vielen missglückten Kurzfilm-Adaptionen? Wir klären Euch auf...
Inhalt
Jahrelang hatte die Studentin Iris (Freya Allan) keinen Kontakt mehr zu ihrem Vater Owen (Peter Mullan), und war stets auf sich allein gestellt. Als sie erfährt, dass Owen gestorben ist, und sie einen alten, heruntergekommenen Pub geerbt hat, macht sie sich dennoch sofort auf den Weg nach Berlin, um mit Owens Nachlassverwalter (Ned Dennehy) den Verkauf zu regeln. Von dem ihr unbekannten Neil (Jeremy Irvine) erfährt Iris jedoch, dass im Keller des Gebäudes ein mysteriöses Wesen haust, das in der Lage ist, Kontakt mit dem Jenseits aufzunehmen, und ihr Vater diese Macht gegen großzügige Bezahlung mit verzweifelten Kunden geteilt hat. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Katie (Ruby Barker) beschließt die mittellose Iris, die Familientradition fortzusetzen, und Neil auszunutzen, um ihre eigene Zukunft zu finanzieren. Als Iris schließlich auf eine Warnung ihres Vaters stößt, scheint es für sie bereits zu spät zu sein, denn die Kreatur im Keller fordert ihre Opfer, sollten die festgelegten Regeln für den Kontakt mit den Toten nicht eingehalten werden...
In Kontakt treten mit den Toten, das Ganze innerhalb eines Zeitlimits, da anderenfalls tödliche Konsequenzen drohen. Das klingt schon stark nach dem australischen Horrorthriller Talk to Me aus dem Jahr 2023, der sowohl von Kritikern, als auch von Horrorfans gefeiert wurde. Was man Baghead allerdings nicht vorwerfen kann, denn der zugrundeliegende Kurzfilm - ebenfalls von Regisseur Alberto Corredor realisiert - ist immerhin bereits aus dem Jahr 2017. So oder so, Baghead muss sich nun damit abfinden, dass das Publikum unweigerlich Vergleiche mit dem letztendlich früher erschienenen Talk to Me zieht. Vergleiche, die in den meisten Fällen nicht unbedingt zugunsten von Baghead ausfallen. Und das liegt nicht einmal an der gelungenen Atmosphäre, dem starken Monster-Design, oder den souverän aufspielenden, auf ein kammerspielartiges Minimum reduzierten Darstellern. In diesen Bereichen zeigt sich Baghead nämlich absolut hochwertig und durchwegs ansprechend. Vielmehr mangelt es Baghead an Einfallsreichtum wie auch Konsequenz. Während die Gruselszenen nach gängigen Genreklischees abgehandelt werden und überwiegend auf sich mit zunehmender Laufzeit abnutzende Jumpscares setzen, tritt die Erzählung die eigenen Grundregeln ein ums andere Mal mit Füßen. Mehr als einmal ertappt man sich als Zuschauer dabei zu hinterfragen, warum es die 2-Minuten-Regel überhaupt gibt, denn weder scheint diese irgendjemanden zu interessieren, noch folgen erkennbare Konsequenzen für deren Missachtung. Auch werden die Hintergründe der Figuren sträflich vernachlässigt, ebenso wie einige der charakterlichen Entwicklungen ohne nachvollziehbare Erklärung erfolgen. Ganz im Gegensatz zum Hintergrund des unheimlichen Wesens im Keller, dessen Mysterium viel zu früh aufgedeckt wird. Und dass das Alles inmitten von Berlin spielen soll bleibt ohnehin völlig irrelevant. Letztendlich hat es Baghead seiner düsteren Atmosphäre, der insgesamt hochwertigen Optik und dem Hauch von Guillermo del Toro - Flair zu verdanken, dass er als Horrorfilm dennoch zu unterhalten weiß, und man sich für Regisseur Alberto Corredor wünscht, in Zukunft auf bessere Drehbücher aufbauen zu können. Denn Talent hat der Brite auf jeden Fall...
Details der Blu-ray
Die Blu-ray lässt keinen Zweifel daran, dass man es hier mit einer modernen, aktuellen und hochwertigen Produktion zu tun hat. Das Bild ist absolut scharf und offenbart selbst feinste Details, während der knackige Kontrast und der satte Schwarzwert die reduzierte Farbpalette sowie die beinahe durchwegs im Dunkeln spielende Handlung perfekt in Szene setzen, ohne erkennbare Mängel zu zeigen. Obwohl die deutsche Tonspur - im Gegensatz zum Originalton - lediglich in einer DTS-HD 5.1 Abmischung vorliegt, erweist sich bereits diese als sehr atmosphärisch und kraftvoll, wobei vor allem vereinzelte, wirklich fiese Soundeffekte auf den Surroundkanälen sowie der druckvolle Einsatz des Subwoofers während der Jumpscares hervorzuheben sind. Dialoge werden dabei ausnahmslos sauber und gut ortbar wiedergegeben. Cover & Bilder © Studiocanal GmbH / Reiner Bajo Das Fazit von: MarS
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