Carmilla
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BEWERTUNG |
21.04.2021 von MarSDas Cover suggeriert "Erotik", der Klappentext "Horror". Letztendlich ist beides irgendwie richtig, genauso gut aber auch falsch. Neugierig geworden? Wir auch, deshalb haben wir uns den von Busch Media Group veröffentlichten Carmilla einmal genauer angesehen...
Inhalt
Die 15-jährige Lara (Hannah Rae) hat bereits früh ihre Mutter verloren und wächst seitdem unter der strengen Aufsicht ihrer Gouvernante Miss Fontaine (Jessica Raine) auf dem Anwesen ihres Vaters in der englischen Provinz heran. Während sie tagsüber brav ihre Ausbildung erträgt, beschäftigt sie sich nachts leidenschaftlich mit der Natur und der Anatomie des Menschen, insbesondere dem Tod. Lara fühlt sich stets unverstanden, bis eines Tages nach einem Unfall die mysteriöse Carmilla (Devrim Lingnau) im Haus aufgenommen wird. Die beiden gleichaltrigen Mädchen sind fasziniert voneinander, und schon bald entbrennen mehr als freundschaftliche Gefühle zwischen ihnen...
Bereits 25 Jahre vor Bram Stokers Dracula entstand dessen Inspirationsquelle Carmilla, eine Novelle des Autors Sheridan Le Fanu, die als Grundstein für den Vampirmythos gilt. Auf dieser Novelle basieren bereits zahlreiche Adaptionen, und auch der gleichnamige Film der britischen Regisseurin Emily Harris nimmt sich diese zum Ausgangspunkt. Wer sich allerdings von Carmilla eine weitere Vampirgeschichte, oder gar einen waschechten Horrorfilm erwartet, der dürfte hier massiv enttäuscht werden. Vielmehr ist der Film eine Art Coming-of-Age Drama, angereichert mit Gothic-Elementen, düsterer, immer wieder aber auch regelrecht märchenhafter Atmosphäre sowie einem nicht zu verachtenden, sehr ästhetisch eingefangenem Anteil an sinnlicher Sexualität. Letztere ist in Anbetracht der Handlung selbstredend auf homosexueller Ebene angesiedelt, dient hier jedoch nicht als Mittel zum Zweck männlicher Fantasien, sondern als Sinnbild für die körperliche und charakterliche Entwicklung der Figuren. Dementsprechend konzentriert ist die Inszenierung auf die Charaktere, was in Anbetracht der Gegebenheiten die Erzählung insgesamt sehr gemächlich und ruhig macht. Dass ein so kunstvoll arrangierter Film kein breites Publikum anspricht, das hat Emily Harris konsequent in Kauf genommen, und so ist aus ihrer Adaption ein starker, atmosphärischer, vor allem aber auch auf das Wesentliche reduzierter Film geworden, der den Zuschauer auf eine wunderschöne, gleichzeitig aber auch düstere Reise führt. Dank der großartigen Harmonie der beiden bemerkenswert aufspielenden Hauptdarstellerinnen weiß Carmilla dabei trotz aller Ruhe durchaus zu faszinieren und ohne Längen zu fesseln, was bedingt durch die wenigen vorhandenen Ausbrüche aus dem dialog- und charakterorientierten Coming-of-Age Drama tatsächlich beeindruckend ist.
Details der Blu-ray
Das Bild ist insgesamt stark stilisiert, was für einen gewöhnungsbedürftigen, aber absolut atmosphärischen Look sorgt. Farben sind stark entsättigt und das Bild wurde künstlich aufgehellt, Randbereiche neigen absichtlich dazu, etwas verwaschen zu wirken. Dennoch sind Schärfe und Kontrastumfang sehr gut, nur selten sind kleinere Mängel wie Rauschen auf hellen Hintergründen auszumachen. Die Tonspur zeigt ihre Stärken vor allem bei Effekten und Umgebungsgeräuschen, während Dialoge mitunter etwas kraftlos wiedergegeben werden. Dynamik und Raumklang bewegen sich auf ordentlichem Niveau, im Gesamtbild ist der Ton gut ausbalanciert und die Signalortung sauber. Cover & Bilder © Busch Media Group GmbH Das Fazit von: MarS
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