Das Versteck
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BEWERTUNG |
21.08.2022 von MarSWer anderen eine Grube gräbt...fällt im Fall von Das Versteck immerhin nicht selbst hinein. Wer stattdessen in einem Bunker mitten im Wald landet, und was John and the Hole - so der deutlich stimmigere Originaltitel - sonst noch zu bieten hat, das erfahrt Ihr in unserer Kritik...
Inhalt
Der 13-jährige John (Charlie Shotwell) ist wissbegierig, intelligent, und steht zudem kurz davor, ein Profi-Tennisspieler zu werden. Außerdem kommt John aus wohlhabendem Hause, und lebt gemeinsam mit seinem Vater Brad (Michael C. Hall), seiner Mutter Anna (Jennifer Ehle) sowie seiner Schwester Laurie (Taissa Farmiga) in einem modernen Anwesen außerhalb der Stadt. Doch John ist auch ein Außenseiter, dessen einziger Freund Peter (Ben O´Brien) in einer anderen Stadt lebt, und mit dem er eigentlich nur über seine Spielkonsole Kontakt hat. Und John ist gelangweilt. Gelangweilt von seinem Leben, gelangweilt von seiner Familie. Als er eines Tages im Wald hinter dem Haus einen alten Bunker entdeckt, kommt John eine faszinierende Idee. Kurzerhand betäubt er seine Familie mit Schlaftabletten, und verfrachtet Brad, Anna und Laurie ohne Möglichkeit zur Flucht in ihr neues Zuhause. Zunächst genießt John seine neugewonnene Freiheit in vollen Zügen, doch schon bald stellt sich erneut ein Gefühl der Leere ein...
Schwer verdaulich, träge, ereignislos. Intelligent, intensiv, verstörend. Es gibt unzählige Attribute, die man dem Psychodrama Das Versteck attestieren kann. Und sowohl die positiven, wie auch die negativen, sind auf ihre Art absolut nachvollziehbar. Eines ist jedenfalls sicher: Einfach macht es einem der Spanier Pascual Sisto mit seinem Regiedebüt nicht, dessen Drehbuch immerhin aus der Feder des Oscar-Preisträgers Nicolás Giacobone (Birdman) stammt. Bereits das gewählte Bildformat im Verhältnis 4:3 wirkt völlig aus der Zeit geworfen, und ist nur eines der vielen Elemente, die nicht nur inszenatorisch perfekt gewählt wurden. Auch der treibende, beinahe hypnotische Score ist fester Bestandteil des filmischen Erlebnisses. Allerdings eines Erlebnisses, das auf Erklärungen, ja sogar Antworten auf die simpelsten Fragen, komplett verzichtet, und beinahe alles dem Zuschauer überlässt. Hier sind eigene Gedanken nicht nur erwünscht, sondern werden regelrecht gefordert, um sich einen Reim auf die Ereignisse machen zu können. Statt eine klare Linie zu verfolgen, oder das Geschehen nachvollziehbar zu halten, überlässt es Pascual Sisto einer Aneinanderreihung von teilweise bizarren, beklemmenden, verstörenden und beängstigenden Momentaufnahmen, seine Erzählung voranzutreiben, während Jungdarsteller Charlie Shotwell es perfekt versteht, den gesamten Film auf seinen Schultern zu tragen. Er dominiert nicht nur mit seiner Figur die Geschehnisse, sondern ebenso auch den hinter ihm zweifellos verblassenden - wenngleich namhaften - übrigen Cast. Endgültig verlässt Das Versteck allerdings die gängigen Filmbahnen, wenn die Erzählung wie aus dem Nichts plötzlich in eine völlig andere Ebene wechselt, die im ersten Moment rein gar nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun zu haben scheint. Spätestens dann offenbart sich die Vielschichtigkeit und Tiefe dieser ungewöhnlichen und intensiven Coming-of-Age Geschichte, die dem Zuschauer wirklich so einiges abverlangt - und dementsprechend wohl auf nicht allzu viel Gegenliebe stoßen wird. Traut man sich aber, hinter die Fassade, oder besser gesagt in die Tiefen von John and the Hole zu blicken, dann versteckt sich hier ein bemerkenswertes Stück Film, dessen düstere Tragik zweifellos einen gewissen Nachgeschmack hinterlässt. Welcher Art, das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden...
Details der Blu-ray
Das Bild der Blu-ray ist ebenso scharf, wie detailreich. Der Farbumfang ist überwiegend natürlich, das Kontrastverhältnis sehr gut eingestellt, und der saubere Schwarzwert sorgt auch in dunklen Szenen für eine ansprechende und detaillierte Darstellung. Die Tonspur bietet eine sehr dynamische, extrem räumliche Abmischung mit klarer Kanaltrennung, wodurch nicht nur gezielte Effekte und Umgebungsgeräusche, sondern auch der intensive Score ihre volle atmosphärische Wirkung entfalten können. Dialoge werden durchwegs sehr gut ortbar und klar wiedergegeben. Cover & Bilder © Plaion Pictures Das Fazit von: MarS
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