Dead Man Walking
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BEWERTUNG |
16.11.2024 von MarSBasierend auf dem autobiografischen Werk "Dead Man Walking - Sein letzter Gang" der Ordensschwester Helen Prejean gelang dem Schauspieler Tim Robbins mit seinem gleichnamigen zweiten Werk als Regisseur ein intensives Drama, das sich authentisch mit der Thematik der Todesstrafe auseinandersetzt. Capelight Pictures veröffentlichte das mit Sean Penn und Susan Sarandon grandios besetzte Werk nun in einer Neuauflage im limitierten Mediabook...
Inhalt
Seit sechs Jahren sitzt Matthew Poncelet (Sean Penn) bereits in der Todeszelle, und wartet auf die Vollstreckung seines Urteils als Mörder und Vergewaltiger. Als schließlich der Tag seines Todes tatsächlich näherrückt, wendet er sich hilfesuchend an die Nonne Helen Prejean (Susan Sarandon), die ihm dabei helfen soll, seinen Fall erneut vor Gericht zu bringen. Helen, für die die Arbeit mit einem Häftling etwas völlig Neues ist, nimmt Kontakt mit Matthew auf, der ihr gegenüber immer wieder seine Unschuld beteuert. Doch alle Bemühungen, die Strafe in lebenslange Haft umzuwandeln, scheinen erfolglos zu sein, und so bleibt Helen nur noch, den zunächst arroganten und rassistischen Matthew auf seinem letzten Gang zu begleiten...
Mit Dead Man Walking hat Tim Robbins ein absolut zeitloses Werk geschaffen, das rein gar nichts von seiner Brisanz und Kontroversität verloren hat, und bei dem man zweifellos gestehen muss, dass hier in allen Bereichen meisterhafte Leistungen erbracht wurden - allen voran von den bemerkenswert, intensiv und ambivalent aufspielenden Darstellern Sean Penn und Susan Sarandon, die dieses Drama beinahe in Gänze alleine auf ihren Schultern tragen. Mit viel Fingerspitzengefühl gelingt es Robbins, ein emotional aufgeladenes Thema aufzuarbeiten, und den Zuschauer zum Nachdenken anzuregen, ohne dabei auch nur in einem Moment Stellung zu beziehen oder das einhergehende Dilemma zwischen Gerechtigkeit und Moral aus den Augen zu verlieren. Stattdessen lebt Dead Man Walking davon, eine Gratwanderung zwischen Verzweiflung und Hoffnung, zwischen Recht und Unrecht, zwischen Schuld und Unschuld zu vollziehen, und gleichzeitig das Rechtssystem zu kritisieren sowie die verminderten Möglichkeiten derer zu veranschaulichen, die finanziell nicht ausreichend abgesichert oder situiert sind. Dies geschieht beinahe ausschließlich über grandios geschriebene Dialoge, denn mit wenigen inszenatorischen Ausnahmen folgt man hier lediglich den beiden zentralen Figuren bei ihren intensiven Gesprächen, die hier auf faszinierende Art und Weise dafür sorgen, dass sowohl die charakterlichen Veränderungen, die mit dieser schmerzhaften Reise einhergehen, als auch die inhaltliche Achterbahnfahrt der menschlichen Emotionen, zu einem fesselnden, aufwühlenden und bemerkenswert tiefgängigen Erlebnis werden. Dabei wird es für den Zuschauer im Verlauf immer schwerer, zwischen Gut und Böse beziehungsweise Recht und Unrecht zu unterscheiden, denn auch wenn Sean Penns Charakter alles andere als ein liebenswürdiger oder sympathischer ist, so gelingt es seinem erinnerungswürdigen Spiel dennoch ein ums andere Mal, ehrliches Mitleid zu erzeugen, zumindest aber Verständnis für den Wunsch auf Erlösung - die letztendlich in einer Form ihren Weg findet, die nachhaltig nachwirkt und einen dicken Kloß im Hals hinterlässt...
Details der Blu-ray
Auch wenn nirgendwo ausdrücklich darauf hingewiesen wird, deutet alles darauf hin, dass Dead Man Walking für die Neuauflage noch einmal überarbeitet wurde. Dafür spricht beispielsweise, dass die bei den vorherigen Auflagen noch wechselhaften Elemente wie Schärfe und Kontrastumfang nun einen deutlich saubereren Eindruck hinterlassen, und die positiven Aspekte des Bildes auf diese Weise ausgeweitet werden. Insgesamt nämlich überzeugt die Blu-ray durch ein scharfes, von natürlichen Farben und einer klaren Darstellung dominiertes Bild. Die Tonspur dagegen bleibt ihrer bisherigen Linie treu und konzentriert sich auf eine verständliche, verlustfreie und ausnahmslos mangelfrei wiedergegebene Sprachausgabe, wogegen Räumlichkeit und sonstiger Raumklang nur in äußerst seltenen Ausnahmen auszumachen sind.
Details des Mediabooks
Das Mediabook zeigt auf Front und Rückseite jeweils eines der bereits bekannten Covermotive, die bereits die bisherigen DVD und Blu-ray Auflagen zierten. Umschlossen wird das mit einem matten Finish versehene Mediabook von einer losen J-Card, die wie üblich die Inhaltsangaben und Details bereithält. Der Innendruck besteht aus jeweils einem Szenenbild, einmal mit Sean Penn in seiner Zelle, einmal mit Susan Sarandon vor eben dieser. Ein von Tobias Hohmann verfasstes, 24-seitiges Booklet bietet ausführliche und äußerst interessante Fakten sowie Hintergrundinformationen zur Produktion, ebenso wie zahlreiche integrierte Szenenbilder. Erneut eine rundum gelungene, wertige Edition, die dieses hochkarätigen Dramas absolut würdig ist. Cover & Bilder © capelight pictures OHG / © 1995 Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc / Produktfotos: www.sofahelden.de Das Fazit von: MarS
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