Der Fall 9/11
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BEWERTUNG |
09.05.2022 von MarSNiemand, der die Terroranschläge am 11. September 2001 miterleben musste, wird diesen brutalen Akt des Terrors je wieder vergessen können. Das auf wahren Begebenheiten beruhende Drama Der Fall 9/11 setzt sich nun allerdings mit Ereignissen auseinander, die außerhalb des weltweiten Blickfelds stattgefunden haben, und sich mit der unbequemen Frage beschäftigen: Wie viel ist ein Menschenleben wert...?
Inhalt
Als Streitschlichter und Mittelsmann hat sich der Anwalt Kenneth Feinberg (Michael Keaton) in der Vergangenheit bereits einen Namen gemacht. Nach den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon am 11. September 2001 fällt deshalb die Wahl auf ihn und seine von Camille Biros (Amy Ryan) geleitete Kanzlei, als ein Fonds zur Entschädigung der Opfer ausgearbeitet werden soll. Schon nach kurzer Zeit muss Feinberg allerdings feststellen, dass er mit logischen und mathematisch korrekten Berechnungen in diesem Fall nicht weiterkommen wird. Während Feinberg sich zunehmend auch mit den menschlichen Schicksalen der Hinterbliebenen auseinandersetzen muss, findet er in seinem schärfsten Kritiker Charles Wolf (Stanley Tucci) einen unerwartet hilfreichen Widersacher...
Ein moralisches Dilemma, und ein Mann, dessen bisherige Weltanschauung durch äußere Einflüsse erschüttert beziehungsweise geändert wird. Das klingt wie klassischer Drama-Stoff, ist aber in Der Fall 9/11 die reale Geschichte Kenneth Feinbergs. Diese wird hier zwar biografisch angelegt, dient jedoch am Ende aber doch vor allem als Basis für eine ebenso faszinierende, wie oftmals auch schockierende Erzählung über Moral, Gerechtigkeit, und Menschlichkeit. Dabei macht Der Fall 9/11 aber auch klar, dass es eigentlich keine klare Antwort auf die Frage geben kann, wie viel ein Menschenleben denn nun wert ist, und dass es auch absolut keine Möglichkeit gibt, einen schicksalhaften Verlust auf irgendeine Art und Weise ungeschehen zu machen. Dies erreicht Regisseurin Sara Colangelo nicht nur durch einen immer wieder recht unbequemen Blick hinter die Kulissen des "September 11 Victim Compensation Fund" und die damit in Zusammenhang stehenden politischen wie auch finanziellen Entscheidungen, sondern auch durch die Schilderung zahlreicher Schicksalsmomente. Eben diesen wird hier viel Zeit eingeräumt, wodurch sie emotional intensive Spuren hinterlassen, ohne dabei tatsächlich auf drastische Bilder zurückgreifen zu müssen. Selbst der Terroranschlag selbst, der in den ersten Minuten des Films stattfindet, wird hier nur beiläufig abgehandelt beziehungsweise angenehm unspektakulär inszeniert, wodurch der Fokus zusätzlich auf die im Film behandelten Ereignisse in den Jahren nach der Katastrophe sowie die betroffenen Menschen gelegt wird. Die Figur Feinbergs hingegen, wenngleich auch zentraler Charakter des Films, wird hier nicht in den Vordergrund gedrängt, oder gar als heldenhafter Retter gezeigt, sondern ist ebenfalls sehr menschlich, fehlbar und zwiegespalten angelegt, was durch die großartige und absolut authentische Darbietung Michael Keatons noch verstärkt wird. Auch im Übrigen kann sich Colangelo auf ihren Cast verlassen, wobei gerade Stanley Tucci - obwohl in nur wenigen Szenen zu sehen - als perfekter Gegenpol, aber auch freundlich gesinnter Verbündeter, einen sehr starken Eindruck hinterlässt.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray zeichnet sich durch ein klares, scharfes und durchwegs sauberes Bild aus. Farben werden absolut natürlich dargestellt, der Kontrastumfang ist sehr gut. Auch im Schwarzbereich liefert das Bild hervorragende Werte. Die Tonspur ist entsprechend des dialogorientierten Geschehens vor allem auf eine saubere, verlustfreie Sprachausgabe konzentriert, erweist sich aber trotz fehlendem Potential für Dynamik als sehr ansprechend abgemischt. Der gefühlvolle Score fügt sich harmonisch mit ins Geschehen ein, und unterstützt stets sehr gut die Atmosphäre. Cover & Bilder © capelight pictures OHG Das Fazit von: MarS
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