Der Fall Kalinka - Im Namen meiner Tochter
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BEWERTUNG |
26.04.2017 von MarS
Die Tötung der 14-jährigen Kalinka Bamberski war ein deutsch-französischer Fall, der als Justizdrama vor allem deshalb Aufsehen erregte, weil der Vater des Mädchens beinahe 30 Jahre lang nach Gerechtigkeit suchte, bis der Täter im Jahr 2012 endlich für seine Tat verurteilt werden konnte. Dieser Kriminalfall ist nun Grundlage für das Drama Der Fall Kalinka - Im Namen meiner Tochter...
Vorabinfo: An dem auf wahren Ereignissen beruhenden Film hatte ich ein persönliches Interesse, da sich viele Teile der Handlung in meiner Region, teilweise sogar in meinem Heimatort Kempten im Allgäu abgespielt haben. Wer selbst nähere Informationen zu damaligen Geschichte haben möchte, sollte sich einmal den recht ausführlichen Artikel auf Wikipedia durchlesen:
André und Dany Bamberski sind eine glückliche Familie mit zwei Kindern, bis Dany mit dem Arzt Dr. Dieter Krombach eine Affäre beginnt und sie sich schließlich trennen. Am 10. Juli 1982 kommt es zu einem folgenschweren Schicksalsschlag, als während eines Ferienaufenthalts in Lindau am Bodensee die gemeinsame Tochter unter mysteriösen Umständen stirbt. Während Dany und auch die zuständige Justiz von einem tragischen Unglück ausgehen, ist André fest davon überzeugt, dass der Stiefvater Krombach etwas mit dem Tod seiner Tochter zu tun hat. Immer mehr Indizien und Formfehler in den Untersuchungen sprechen gegen den Arzt und André setzt alles daran, ihm seiner gerechten Strafe zuzuführen, doch letztendlich soll es mehrere Jahrzehnte dauern, bis ihm endlich Gehör geschenkt wird. Und selbst dann benötigt es noch einer verzweifelten Tat, bevor Krombach für das, was er getan hat, am Ende doch zur Rechenschaft gezogen wird...
Der Fall Kalinka - Im Namen meiner Tochter versucht sich daran, ein extrem verworrenes, umfangreiches Justizdrama, welches sich über mehrere Jahrzehnte erstreckte, in nicht einmal ganz eineinhalb Stunden zu verarbeiten. Dies gelingt anfangs noch sehr gut, denn hier lässt sich der Film sehr viel Zeit für die Einführung der beteiligten Figuren sowie der Grundlage für die spätere Handlung. Dann jedoch wird gerade der tragische Verlauf über eine extrem lange Zeit zu schnell und episodenhaft abgehandelt, was trotz der konsequent dicht an den realen Ereignissen geführten Erzählung sowie dem intensiven und glaubwürdigen Schauspiel von Hauptdarsteller Daniel Auteuil dafür sorgt, dass der Film lange nicht so berührend und emotional ausgefallen ist, wie er es hätte können, bzw. müssen. Auf diese Weise geht ein Großteil der komplexen Wirrungen und Abläufe innerhalb der Justiz verloren, gerade der Aspekt, welcher den Fall so packend und aufsehenerregend gemacht hatte. Natürlich hat Der Fall Kalinka - Im Namen meiner Tochter dennoch eine Menge Momente, die einen bewegen und mit einem unangenehmen, ja sogar teilweise hasserfüllten Gefühl gegenüber Täter und Justizapparat aller Länder zurücklassen, was den Film zusammen mit den hervorragenden Darstellern durchaus sehenswert werden lässt, letztendlich wäre aber bei einer ausführlicheren Inszenierung mehr drin gewesen.
Technisch kann die Blu-ray absolut überzeugen. Während das Bild eine schöne Grundschärfe aufweist und sich in natürlicher Farbgebung und mit sauberer Kontrastierung präsentiert, kann der Ton trotz eigentlich dialoglastiger Inszenierung mit immer wieder gezielt eingesetzten Surroundeffekten punkten, die für eine angenehme Umgebungskulisse sorgen. Dabei bleiben die Dialoge immer klar und sauber ortbar, während sich der Score dezent im Hintergrund hält und das Geschehen ausreichend aber nie auffällig unterstützt. Cover & Bilder © Koch Films GmbH Das Fazit von: MarS
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