Erlöse uns von dem Bösen
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BEWERTUNG |
16.01.2015 von Beef SupremeCop, Ehemann, Familienvater. Das ist die klassische Kombination, wie sie schon seit ehedem für Filme aller Art herangezogen wird. Ralph Sarchie schmeißt noch eine Schippe drauf und verdingt sich, nicht ganz so klassisch, zusätzlich als Dämonologe und Hobby-Exorzist. Und das findet er so dufte, dass er das mittlerweile in Vollzeit praktiziert. 2001 veröffentlichte Herr Sarchie einen Schinken über seine Erlebnisse als Bulle und Teilzeit-Teufelsaustreiber, worauf auch der zu behandelnde Film Erlöse uns von dem Bösen basiert. Nach The Conjuring also wieder ein Horrorstreifen, der auf wahren Begebenheiten beruhen soll und der seinen Ursprung im Übernatürlichen hat. Vermag er denn genauso derbe zu rocken?
Typische Woche für Officer Sarchie (Eric Bana): Montags zum Frühstück erstmal eine Babyleiche aus dem Müll ziehen. Den Dienstag startet er mit der Festnahme einer Irren, die ihr Kind in die Löwengrube schmeißt. Zur Entspannung liefert der Mittwoch einen Fall dezenter häuslicher Gewalt nebst Backenfutter für Frau und Kind, während der Donnerstag für das Vernachlässigen der eigenen Familie reserviert ist. Der Freitag rundet das Paket ab, indem gekreuzigte Katzen von der Wand gekratzt werden, während ein Priester wirres Zeug über das Böse faselt und Sarchies Verstand so langsam bröckelt. Und am Wochenende geht’s zum Baseball.
Ralph Sarchie ist eigentlich ein bodenständiger Cop, dessen Verständnis von bösen Dingen sich auf die menschliche Natur beschränkt. Die letzten paar Fälle unerklärlicher Gewaltausbrüche lassen sich jedoch schwer auf den mondänen Irrsinn schieben. Zumal sich noch Priester Mendoza (Edgar Ramirez) einmischt und irgendwas von Dämonen und Portalen schwafelt. Mendozas Theorie zu übernatürlichem Bösen wird dadurch bestätigt, dass die scheinbar unabhängigen Fälle ausgeprägten Wahnsinns alle irgendwie miteinander verknüpft sind, und Sarchie verstärkt von seltsamen Visionen heimgesucht wird. Als dann noch an allen Verbrechensschauplätzen seltsame Beschwörungsformeln auftauchen, ist Officer Sarchie doch geneigt, dem Priester zwischen zwei Wahnvorstellungen das eine oder andere Ohr zu leihen.
Erlöse uns von dem Bösen beginnt als düsterer Cop-Thriller, der nach und nach immer mehr Horrorelemente einfließen lässt. Jump Scares, seltsame Geräusche, sich bewegende Gegenstände, alles da. Leider werden all diese bekannten Horrorversatzstücke nicht immer sinnvoll platziert, da wirklich wirksame Schockmomente durch ihre Vorhersehbarkeit meist ausbleiben. Ein weiteres Problem ist das Übermaß an Soundeffekten. Kaum eine Szene kommt ohne verzerrte Geräusche oder andere akustische Andeutungen übernatürlichen Geschehens aus. Was an sich durchaus zu Atmosphäre beiträgt, wurde hier maßlos übertrieben und wirkt streckenweise eher kontraproduktiv. Spannung ist durchaus vorhanden, dafür sorgt die interessante, wenn auch recht simple Handlung. Jedoch wird zu stark versucht, mittels massivem Soundteppich und wilden Kamerafahrten dort Action zu suggerieren, wo keine ist. Der Film an sich ist nämlich trotz aller Bemühungen recht langsam gehalten, was an sich nichts Schlechtes ist. Jedoch sind im Mittelteil einige Längen vorhanden, die durch haufenweise flackernde Lichter und kratzende Geräusche vertuscht werden sollen.
Am technischen Aspekt gibt es kaum etwas zu meckern. Abgesehen davon, dass zu viel gekratzt und gequietscht wird, ist die Qualität des Sounds an sich durchaus gelungen. Streckenweise hätte es ein wenig subtiler und leiser sein können, aber ansonsten klingt der Film ziemlich gut. Optisch macht der Film so ziemlich alles richtig: Auf CGI-Effekte wurde weitestgehend verzichtet und gutes altes Handwerk eingesetzt. Das Make-Up wirkt sehr überzeugend - gerade die gekreuzigte Katze weiß zu begeistern - und die Konsistenz des Blutes ist zufriedenstellend, wenn es auch in zu geringen Mengen fließt. Das Bild ist gestochen scharf und auch in dunklen Szenen, also fast den gesamten Film über, ist alles klar zu erkennen, was erkannt werden soll. Cover & Bilder © 2014 Screen Gems, Inc. and LSC Film Corporation. All Rights Reserved. Das Fazit von: Beef Supreme
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