Fall - Fear Reaches New Heights
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BEWERTUNG |
12.12.2022 von MarSWill man eine Angststörung loswerden, so raten einem Außenstehende meist dazu, sich seinen Ängsten zu stellen. Für die beiden Extremsportlerinnen im Survival-Thriller Fall - Fear Reaches New Heights fällt diese sogenannte Expositionstherapie allerdings ein wenig radikal aus...
Inhalt
Beinahe ein Jahr ist vergangen, seitdem Becky (Grace Caroline Currey) ihren Ehemann Dan (Mason Gooding) bei einem Kletterunfall verloren hat. Während Beckys Freundin Hunter (Ginny Gardner), die ebenfalls Zeuge von Dans Absturz wurde, sich mit immer waghalsigeren Klettertouren ablenkt, ertränkt Becky ihren Kummer in Alkohol, und hat sich komplett zurückgezogen. Um Becky wieder zurück ins Leben zu bringen, und sie direkt mit ihren Ängsten zu konfrontieren, überredet Hunter sie schließlich zu einem neuen Abenteuer. Gemeinsam wollen sie einen über 600 Meter hohen Funkturm besteigen, um am dessen Spitze Dans Asche zu verstreuen - und um Hunter ihren Durchbruch in den sozialen Medien zu ermöglichen. Doch der Turm, der schon lange außer Betrieb ist, ist in einem schlechten Zustand, und so kommt es schließlich zu einem folgenschweren Zwischenfall: Becky und Hunter sitzen in schwindelerregender Höhe fest...
Bisher versorgte der britische Filmemacher Scott Mann mit seinen Werken ausschließlich die Action-Fans unter uns, wobei seine Filme The Tournament, Die Entführung von Bus 657 und Final Score zwar stets mit einem namhaften Cast aufwarten konnten, im Gegenzug aber eigentlich zu wenig Beachtung geschenkt bekommen hatten. Auch Fall - Fear Reaches New Heights, der es wie schon seine Vorgänger leider nicht in die deutschen Kinos geschafft hat, könnte dieses Schicksal nun teilen, obwohl Scott Mann hier zum vierten Mal beweist, dass er ein Händchen für hervorragende Unterhaltung hat. Aber nicht nur das, denn dieser Survival-Thriller sollte unbedingt im größtmöglichen Format angesehen werden, um seine volle Wirkung entfalten zu können, was den verpassten Kinostart noch tragischer macht. Verdient hätte es Fall - Fear Reaches New Heights jedenfalls gehabt, denn Mann liefert hier wohl einen der besten Survival-Thriller der letzten Jahre ab...
Dabei ist die Ausgangslage - wie so oft in Survival-Thrillern - denkbar einfach. Zwei Extremsportlerinnen klettern auf einen Funkmast, scheitern aber am Abstieg. Eine Rettung ist weit und breit nicht in Sicht. Auf dieser Basis entwickelt Fall - Fear Reaches New Heights allerdings einen extrem fesselnden, spannenden Überlebenskampf, der dem Zuschauer so einiges abverlangt. YouTube-Videos mit todesmutigen Stunts in luftigen Höhen, die einem den Atem stocken lassen, gibt es zwar bereits reichlich, doch Scott Mann gelingt es auf erschreckend authentische und unangenehme Art und Weise, diese Gefühle nicht nur über die gesamte Laufzeit aufrechtzuerhalten, sondern immer wieder durch hervorragend platzierte Spannungsspitzen eskalieren zu lassen. Nicht nur Akrophibiker, also Menschen mit Höhenangst, werden hier mehr als einmal Gänsehaut und ein flaues Gefühl im Magen bekommen. Unterstützt wird die Inszenierung von der großartigen Arbeit von Kameramann MacGregor, die niemals das Gefühl aufkommen lässt, es würde sich hier um Studioaufnahmen handeln, sondern den stetigen Eindruck von Höhe und Lebensgefahr zu erzeugen weiß. Zugute kommt Fall - Fear Reaches New Heights dabei aber auch der Umstand, dass tatsächlich in großer Höhe gedreht wurde, und den beiden Darstellerinnen wirklich nur ein extrem begrenzter Raum zur Verfügung stand - sehr interessant ist diesbezüglich auch das Making Of, das im Bonusmaterial zu finden ist. Nur in sehr wenigen kurzen Szenen, die sich zudem überwiegend auf die Anfangsphase beschränken, wurde hier auf CGI-Effekte zurückgegriffen - was auch gut so ist, da diese nicht sonderlich gelungen sind. Die dauerhafte Anspannung, die sich unzweifelhaft auch auf den Zuschauer überträgt, trägt jedenfalls dazu bei, dass selbst ein paar eingestreute Klischee-Elemente kaum negativ auffallen, sondern sich nicht zuletzt dank den starken schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptdarstellerinnen recht stimmig ins Gesamtbild einfügen. Als wären die ebenso beeindruckende wie beängstigende Darstellung von Höhe, Gefahr und Todesangst noch nicht genug, liefert Fall - Fear Reaches New Heights jedoch - neben ein paar kritischen Seitenhieben auf die sozialen Medien und die zweifelhafte Jagd nach immer mehr Likes - auch noch einen wirklich gelungenen Twist im Finale, den man so keinesfalls erwartet hätte, und der dem ohnehin bereits packenden Geschehen noch die Krone aufsetzt, ohne dabei erzwungen zu wirken.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray überzeugt durch ein sehr scharfes, detailreiches Bild, dessen warme, erdige, aber stets kontraststarke Farbpalette sehr gut mit der abgeschiedenen Location in einer Wüste harmoniert. Gelegentliche Fokussierungsunschärfen fallen dabei ebenso wenig negativ ins Gewicht, wie eine in manchen Momenten etwas zu ausgeprägte Körnung. Der Schwarzwert bewegt sich die meiste Zeit über auf sehr gutem Niveau, und wurde nur in wenigen Szenen zugunsten von Detailsichtbarkeit etwas aufgehellt. Die Tonspur erweist sich als sehr dynamisch und vor allem räumlich. Durch den gezielten Einsatz von Umgebungsgeräuschen, wie beispielsweise starken Wind oder andere Wetterverhältnisse, entsteht eine hervorragende Atmosphäre, die das Geschehen noch zusätzlich intensivieren kann. Die Dialoge werden dabei stets klar und sauber wiedergegeben. Cover & Bilder © EuroVideo Medien GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: MarS
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