Hard Powder
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BEWERTUNG |
09.07.2019 von MarSBei Hollywood-Remakes europäischer Produktionen sind sich die meisten Filmfans darin einig, dass diese absolut unnötig sind. Etwas anders sieht es immer dann aus, wenn für das Remake der gleiche Regisseur verpflichtet wird, so dass immerhin Atmosphäre und Aussage auf ähnlichem Niveau bleiben - bestes Beispiel dafür: Funny Games beziehungsweise Funny Games U.S.. Gelingt Hans Petter Moland mit Hard Powder ein ähnliches Kunststück?
Inhalt
Gerade noch wurde Schneepflugfahrer Nels Coxman in seiner Heimatstadt Kehoe zum "Bürger des Jahres" gekürt, da bricht für ihn auch schon seine gesamte Welt zusammen. Sein Sohn Kyle wird mit einer Überdosis Heroin tot aufgefunden, doch im Gegensatz zu der Polizei und sogar seiner eigenen Frau glaubt Nels nicht an einen Unfall. Tatsächlich kommt er schnell dahinter, dass sich Kyle mit dem Drogenbaron "Viking" eingelassen hat und deshalb aus dem Weg geräumt wurde. Nels startet einen erbitterten Feldzug gegen das mächtige Kartell, obwohl der friedliebende Mann solche Dinge bislang nur aus Krimis kennt. Gut, dass er einen Bruder hat, der selbst einmal in der Szene tätig war. Die Rache des trauernden Vaters bleibt nicht lange unerkannt, doch nachdem "Viking" an einen Anschlag der Konkurrenz glaubt, entbrennt schon bald ein Krieg zwischen den Drogenbossen in Kehoe - und Nels steckt mittendrin...
Oh, Liam Neeson in einem Rache-Actioner. Welch innovativer Geniestreich! Ja, etwas Sarkasmus ist wohl angebracht, wenn Regisseur Hans Petter Moland die Hauptrolle seines eigenen Remakes (im Original: Einer nach dem anderen aus dem Jahr 2014) mit gerade dem Mann besetzt, dessen einstige Charakterdarstellungen in den letzten Jahren eben dieser markanten Ein-Mann-Position gewichen sind. Doch Sarkasmus hin oder her, letztendlich ist Hard Powder bei genauer Betrachtung dann doch anders als die sonstigen Genrevertreter, die man so kennt. Hard Powder gibt sich nämlich alles andere als bierernst und setzt mit zunehmender Laufzeit verstärkt auf jede Menge schwarzhumorige Dialoge, skurrile Figuren und humorvolle Momente. In Anbetracht der eigentlich ernsten Thematik geht es hier dermaßen locker zu, dass man sich beinahe an die Werke der Coen-Brüder erinnert fühlt. Leider jedoch ist Hard Powder dabei deutlich zu lang geraten, so dass die eigentlich sehr unterhaltsame Inszenierung mit der Zeit an Pepp verliert und sich durch die Laufzeit von zwei Stunden verstärkt den eigenen Biss raubt. Die dadurch entstehenden Längen hätten eigentlich nicht sein müssen, denn grundsätzlich kann das Remake durchaus überzeugen, auch wenn es dem Original eigentlich nichts Sachdienliches hinzuzufügen hat.
Details der Blu-ray
Während das Bild der Blu-ray in hellen Bildbereichen und bei Tageslichtszenen sehr scharf und ruhig ausfällt, macht sich in dunklen Szenen leichtes Filmkorn bemerkbar. Dieses fällt allerdings niemals wirklich störend aus. Gelegentlich auftauchende Unschärfen und stellenweise eingesetzte Farbfilter trüben ebenfalls nicht das visuelle Erlebnis, sondern unterstreichen den "schmutzigen" Look. Sehr überzeugend ist der in Dolby Atmos abgemischte Ton, der sich sehr dynamisch und kräftig offenbart. Gezielter Effekteinsatz sorgt für eine schöne Räumlichkeit, immer dann, wenn es die Szenerie hergibt. Cover & Bilder © Studiocanal GmbH / Doane Gregory Das Fazit von: MarS
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