Jiu Jitsu
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BEWERTUNG |
07.03.2021 von MarSWenn ein Predator zu viel Mortal Kombat gespielt hat, und dann auf Nicolas Cage trifft...Das ist nicht der Anfang eines schlechten Witzes, sondern tatsächlich eine Umschreibung zum Sci-Fi-Actioner Jiu Jitsu, den Capelight nun auf DVD und Blu-ray veröffentlicht hat. Ein herrliches Trash-Fest oder einfach nur ein schlechter Actionfilm? Die Antwort ist: Ja...
Inhalt
Alle sechs Jahre öffnet sich in einem abgelegenen Tempel in Burma ein Portal in eine außerirdische Welt. Hindurch schlüpft der Krieger Brax (Ryan Tarran), der den ansässigen Jiu Jitsu - Orden zu einem ehrenhaften Kampf fordert, um sich damit die Zeit zu vertreiben. Tausende Jahre hatte die außerirdische Spezies nun schon ihren Spaß und die Menschheit wurde deshalb vor einer Invasion verschont, doch nun wurde der Kampf durch Jake (Allan Moussi) vorzeitig beendet und Brax schäumt vor Wut. Jakes Flucht hat Folgen, denn nun leidet er unter massivem Gedächtnisverlust und kann sich an seine Rolle als Auserwählter nicht einmal mehr erinnern. Ein hartes Stück Arbeit also für seine Kameraden (unter anderem Frank Grillo, Tony Jaa, Juju Chan) und ihren Lehrmeister Wylie (Nicolas Cage), denn es bleibt ihnen nur wenig Zeit, um den Kampf zwischen Brax und dem Orden wieder in Fahrt zu bringen, bevor dieser unverrichteter Dinge die Erde verlässt und damit die gesamte Menschheit in Gefahr bringen könnte...
Jiu Jitsu basiert auf dem gleichnamigen, gerade einmal 22-seitigen Comicband, den Dimitri Logothetis zusammen mit Jim McGrath im Jahr 2017 veröffentlicht hat. Gemeinsam schrieben die beiden auch das Drehbuch zur Verfilmung, und Dimitri Logothetis (vielleicht noch dem ein oder anderen bekannt durch Kickboxer - Die Vergeltung) nahm gleich noch selbst auf dem Regiestuhl Platz. Eigentlich also ein Herzensprojekt, doch bei dieser Vorgeschichte muss man wohl zur Handlung nicht mehr allzu viele Worte verlieren - die ist und bleibt völlig Banane und gründet vermutlich auf einem Drehbuch, das sogar noch kürzer als die Comicvorlage ausgefallen ist. Doch sei´s drum, Kickboxer - Die Vergeltung wusste innerhalb der filmischen Kategorie "Hirn aus, Action ab" immerhin sehr gut zu unterhalten. Aber wie steht es nun um Jiu Jitsu?
Jiu Jitsu kann man eigentlich ein ähnliches Prädikat verleihen, obwohl der neueste Streich Logothetis´ noch viel deutlicher über die Stränge schlägt und grundsätzlich einfach unglaublich schlecht ist. Wohin die angeblichen 25 Millionen Dollar Produktionskosten hier geflossen sind, kann man sich eigentlich nicht erklären, denn alles an der Inszenierung wirkt miserabel, angefangen vom Erzählfluss, über die Figurenzeichnung, bis hin zu den erbärmlichen CGI-Effekten und dem Design des außerirdischen Gegenspielers - ein wenig so, als hätte ein Predator ein uneheliches Kind mit den Power Rangers gezeugt. Unsichtbarkeitsfähigkeit und Wärmebildsicht inklusive. In der Zwischenzeit werfen die Darsteller mit banalen Floskeln um sich, während die Amnesie der Hauptfigur - nennen wir sie einfach mal so - recht ungeschickt dafür genutzt wird, nicht nur dieser, sondern auch dem Zuschauer, jeden Fitzel der ohnehin überschaubaren Handlung immer wieder aufs Butterbrot zu schmieren, damit es ja nicht zu verwirrend wird. Für all diesen Quatsch - und damit ganz so, wie es sich für einen ordentlichen Trash-Streifen gehört - gibt es aber auch einen guten Schwung Ausgleichsgewichte...
Dazu zählt zweifellos Nicolas Cage, der sich in so einem absurden Machwerk selbstredend mehr als wohl fühlt und dementsprechend mit hoher Spielfreude und jeder Menge Spaß agiert. Überhaupt nimmt sich Jiu Jitsu dankenswerterweise die meiste Zeit über nicht allzu ernst und präsentiert eine Menge schrägen Humor und Selbstironie, wodurch viele der schlechten Elemente wieder egalisiert werden. Zudem gibt sich Regisseur Logothetis sichtlich Mühe, stilistische Akzente zu setzen, wie beispielsweise die Verbindung zur Comicvorlage mit Hilfe von eingeblendeten Comic-Panels und Kapiteln als Szenenübergänge. Worum es aber eigentlich geht, das ist die Action, und die wird tatsächlich nur von den an einer Hand abzählbaren Dialogpassagen unterbrochen und versorgt den Fan damit mit Martial Arts - Dauerfeuer (auch wenn in diesem Bezug der Titel Jiu Jitsu absolut nicht nachvollziehbar ist - aber egal). Die Kampfszenen sind dabei allerdings nicht nur zahlreich und größtenteils sehr ansprechend choreografiert, sondern liefern auch in diesem Bereich immer wieder stilistische Ausnahmesituationen. Von Ego-Perspektive über die Einbindung des Zuschauers ins Geschehen sowie lange One-Shot Aufnahmen bis hin zu teils beeindruckenden Kameraperspektiven feuert Logothetis hier alles nur Erdenkliche ab, um einen bei Laune zu halten. Mit Erfolg, denn am Ende ist man sich zwar sicher, den wohl größten und löchrigsten Käse der letzten Zeit genossen zu haben, aber man hat ihn eben wirklich genossen.
Details der Blu-ray
Die Bildqualität der Blu-ray ist sehr gut, auch wenn die Schärfe nicht immer perfekt eingestellt ist und mitunter ein wenig abfällt. Einige Closeups wirken dadurch ein wenig verwaschen und lassen feine Details vermissen, die meiste Zeit über weiß das Bild allerdings zu überzeugen. Deutlich abgesetzt von der im Übrigen harmonischen, ausgewogen kontrastierten Bildgestaltung sind die CGI-Effekte, die so offensichtlich als solche zu erkennen sind, dass sie sich deutlich vom Geschehen abheben. Die Tonspur ist zwar durchaus dynamisch und klar abgemischt, wurde dabei aber nicht wirklich sauber ausbalanciert. Kampfgeräusche und Effekte verlieren sich hin und wieder komplett im Geschehen, auch der Soundtrack ist stellenweise zu leise und dezent im Hintergrund angesiedelt. Ansonsten bietet der Ton aber eine schöne Weitläufigkeit mit Verteilung von Stimmen und Effekten im ganzen Raum. Cover & Bilder © capelight pictures OHG Das Fazit von: MarS
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