Kicks
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BEWERTUNG |
13.04.2018 von MarS
Kicks ['kɪks]: Amerikanisch umgangssprachlich für Latschen, Treter, Schuhe.
Kaum ein anderes Modeaccessoire hat so viel Kraft als Statussymbol wie Sneaker, also alltagstaugliche Sportschuhe. Vor allem in den USA ist diese Kraft so groß, dass so Mancher für ein Paar der angesagtesten Schuhe beinahe alles tun würde...
Inhalt
Der 15-jährige Brandon kommt aus ärmlichen Verhältnissen und wird auf Grund seiner schmächtigen Statur von jedem gemobbt. Selbst seine Freunde Albert und Rico, mit denen er den ganzen Tag verbringt, machen sich immer wieder über ihn lustig. Seine einzige Chance, um endlich anerkannt zu werden, sieht Brandon in einem brandneuen Paar Kicks, denn wer die coolsten Schuhe hat, der wird auch von allen beachtet. Und tatsächlich: Nachdem sich Brandon endlich von einem Dealer die ersehnten Sneaker besorgen kann, klappt es plötzlich mit den Mädchen und der Anerkennung. Doch die Freude ist nur von kurzer Dauer, denn bereits auf dem Weg nach Hause wird Brandon von einer brutalen Gang überfallen, die ihn verprügelt und ihm seine Kicks stiehlt. Jetzt, wo er es endlich zu etwas gebracht hat, kann Brandon das nicht auf sich sitzen lassen, und so macht er sich gemeinsam mit Albert und Rico auf den Weg, um sich seine geliebten Schuhe wieder zurückzuholen...
Auch bei uns in Deutschland ist der Markenzwang unter Jugendlichen immer stärker spürbar. Wer die falschen Klamotten trägt, wird ausgegrenzt oder gemobbt. Noch schlimmer ist das Ganze allerdings in den USA, wo vor allem Sneaker als echtes Statussymbol gehandelt werden. Limitierte Auflagen und exklusive Schuhe bestimmen hier über Status und Ansehen. Kein Wunder also, dass sich aus diesem Grund das halbe Leben um die perfekte Garderobe dreht. Und genau diesen Markenzwang und seine Konsequenzen behandelt das Drama Kicks auf erschreckend realistische Art und Weise.
Dabei glänzt der Film auf vielerlei Ebenen. Die Kameraführung ist beispielsweise stets mittendrin im Geschehen und sorgt mit intelligenten Spielereien sowie interessanten Blickwinkeln für eine erste Fixierung auf die begehrten Schuhe, die überall im Mittelpunkt zu stehen scheinen. Selbst mitten in einem Konflikt zwischen Schülern schweift der erste Blick nicht auf die Kontrahenten selbst, sondern auf deren Schuhwerk, und auch die Dialoge zwischen den Figuren im Film drehen sich immer wieder nur um das eine Thema. Dies erscheint zunächst übertrieben, doch leider entspricht dies viel stärker dem realen Leben als sich manch einer wünschen würde. Ein weiterer inhaltlicher und auch visuell faszinierender Clou ist die Einbindung eines Astronauten als Stilmittel, um Brandons Naivität und kindliche Leichtigkeit zu visualisieren, die ihn anfangs leiten, später jedoch immer stärker im Stich lassen, bis sie ihn am Ende ganz verlassen. Nachdem sich Kicks völlig auf das ärmliche Leben in amerikanischen Vorstädten und Ghettos konzentriert, wird der Alltag beherrscht von Gewalt, Drogen und Sex, und inmitten dieser Welt versucht der schüchterne Teenager Brandon, großartig in Szene gesetzt von Jungdarsteller Jahking Guillory, zu überleben und sich eine gewisse Stellung zu erarbeiten. Kein Wunder also, dass er alles daransetzt, sein hart erarbeitetes Statussymbol mit allen Mitteln wieder in seinen Händen zu halten. Dass dabei beinahe Freundschaften zerbrechen und die Gewalt mit der Zeit zu eskalieren droht, geht in der zugrundeliegenden Obsession beinahe verloren. Nicht jedoch für den Zuschauer, der trotz der simplen Geschichte absolut gefesselt vor dem Bildschirm sitzt und mit der Zeit sogar Angst davor bekommt, wie sich die Jagd nach den verlorenen Schuhen wohl weiter entwickeln wird. In Kicks gibt es eigentlich keine glücklichen Momente. Das Geschehen strahlt eine stetige Tragik und Hoffnungslosigkeit aus, die den Zuschauer emotional trifft und immer wieder für einen riesigen Kloß im Hals sorgt. Und letzten Endes erreicht der Film damit genau das, was er erreichen will: Man stellt sich die Frage, ob Status und Ansehen wirklich all das Wert sind.
Details der Blu-ray
Das Bild der Blu-ray liefert eine ordentliche Schärfe und einen soliden Detailreichtum, wenn auch beides keine Höchstwerte erreicht. Kleinere Unschärfen und weichere Momente sind ebenso vorhanden wie ein etwas zu zurückhaltender Kontrast. Die Farbgebung bleibt dabei stets natürlich. Auch die Tonspur erreicht lediglich Mittelmaß, denn trotz großartigem Soundtrack werden weder Bassbox noch die umliegenden Boxenbereiche spürbar mit eingebunden. Das Geschehen verbleibt fast stetig im Frontbereich und lässt sowohl Dynamik als auch Weitläufigkeit ein wenig vermissen. Die Sprachausgabe hingegen ist sauber und klar verständlich. Cover & Bilder © Universum Film GmbH Das Fazit von: MarS
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