Lost River
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BEWERTUNG |
09.10.2015 von MarSFällt der Name Ryan Gosling, dann meist in Verbindung mit Regisseur Nicolas Winding Refn oder dem Filmtitel Drive. Doch der kanadische Schauspieler ist schon viel länger im Geschäft und erhielt bereits 2007 eine Oscar-Nominierung als Bester Hauptdarsteller für seine Darstellung als drogensüchtiger Highschool-Lehrer im Independent-Drama Half Nelson. Nun versuchte er sich mit Lost River erstmalig auch als Regisseur hinter der Kamera, ob mit Erfolg oder nicht erfahrt Ihr in folgender Kritik.
Die Stadt Lost River hat ihre besten Zeiten hinter sich. Die Bewohner verlassen einer nach dem anderen den Ort, der allmählich zur Geisterstadt wird. Billy ist eine der wenigen, die bleiben wollen, nicht zuletzt da sie alleine mit ihren beiden Söhnen im Familienanwesen lebt und dieses nicht aufgeben will, doch mit den Raten fürs Haus ist sie bereits seit Monaten im Rückstand. Um das nötige Geld zu beschaffen nimmt sie einen Job in einem zwielichtigen Nachtclub an, während ihr älterer Sohn Bones Ärger mit dem ortsansässigen Schläger Bully bekommt. Eines Tages entdeckt Billy mitten in einem See den Zugang zu einer überfluteten Stadt und sieht mit der Zeit darin einen Ausweg aus all den Problemen, in denen die Familie steckt...
Lost River zeigt ganz eindeutig, dass sich Ryan Gosling mit seinem Erstlingswerk als Regisseur von seinem Freund Nicolas Winding Refn inspirieren lassen hat. Stilisierte Farben, künstlerische Kamerafahrten, optisch berauschende Bilder, teilweise eindringlicher Score mit emotionaler Tiefe und diverse Gewaltspitzen - alles erinnert einen irgendwie an Refns großartigen Drive, auch wenn Lost River selbstverständlich ein ganz anderes Genre bedient. Doch neben dem abweichenden Genre gibt es auch noch ein anderes, viel gewichtigeres Unterscheidungsmerkmal: in Lost River funktioniert das Ganze leider nur bedingt. Dies liegt vor allem an der wenig ansprechenden Geschichte, die einfach zu simpel und dabei doch unglaubwürdig ausgefallen ist und von der optischen und soundtechnischen Reizüberflutung einfach immer wieder überlagert wird. Dadurch verpasst es der Film, ein unterhaltsames und atmosphärisches Gesamtbild zu erschaffen und dümpelt größtenteils nichtssagend vor sich hin. Die Gewaltspitzen sind nicht wirklich überraschend und sorgen beim Zuschauer nicht für das gewollte unwohle Gefühl sondern wirken sogar teilweise wie unnötige Fremdkörper. Gleiches gilt für den Score. In der einen Szene absolut stimmig und emotional unterstützend, in der anderen langweiliges Hintergrundgesäusel. Das überladene Finale wirkt letztendlich ebenfalls völlig unstimmig und sorgt dafür, dass sich Lost River selbst auf rein optische Schauwerte reduziert. Schade.
Die Bildqualität ist stilmittelbedingt sehr schwankend. Einerseits ist die Schärfe hervorragend, auf der anderen Seite gibt es immer wieder weichere, unscharfe Szenen, Filmkorn und zu kontrastierte Einstellungen, um die teils extreme Farbnuancierung zu unterstützen. Der Ton der DVD ist schön atmosphärisch und liefert Arbeit für alle Kanäle, auch wenn sich die Dynamik hauptsächlich auf die vorderen Bereiche konzentriert. Cover & Bilder © Tiberius Film Das Fazit von: MarS
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