Love & Mercy

Love & Mercy

Originaltitel: Love & Mercy
Genre: Biografie • Drama • Musikfilm
Regie: Bill Pohlad
Hauptdarsteller: John Cusack • Paul Dano
Laufzeit: DVD (116 Min) • BD (121 Min)
Label: Studiocanal
FSK 6

Love & Mercy   15.10.2015 von MarS

Wer kennt ihn nicht, den unvergleichlichen Sound der Beach Boys. Kopf hinter den meisten Songs der Band war Brian Wilson, der zu den bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts zählt. Die vorliegende Filmbiografie Love & Mercy, benannt nach einem seiner Lieder, widmet sich nun dem turbulenten und nicht ganz einfachen Leben des Ausnahmetalents...

 

Kalifornien, 60er Jahre:

Der geniale Songwriter Brian Wilson (Paul Dano), der zusammen mit seinen Brüdern, seinem Cousin und einem alten Schulfreund die Band "Beach Boys" gründete, befindet sich auf seinem schöpferischen Höhepunkt, wird dabei aber von seiner eigenen Psyche in die Schranken gewiesen. Während er die größten Hits der Band komponiert wird er gleichzeitig immer exzentrischer, verliert sich in seiner psychischen Verfassung und kaum einer kann noch mit ihm zusammen arbeiten, was schließlich das Aus für die "Beach Boys" bedeuten soll. 

 

Die 80er Jahre:

Brian Wilson (John Cusack) ist ein verwirrter, verstörter Mann geworden, der unter der stetigen Beobachtung und Bevormundung von Dr. Eugene Landy (Paul Giamatti) steht und darunter leidet. Einziger Lichtblick und Stütze ist die Autoverkäuferin Melinda Ledbetter (Elizabeth Banks). Die beiden verlieben sich in einander und Melinda versucht fortan Brian von der zwielichtigen und manipulativen Obhut Dr. Landys zu befreien.

 

Die Filmbiografie Love & Mercy beleuchtet zwei der wohl bedeutendsten und prägendsten Abschnitte im Leben von Brian Wilson und beweist dabei Mut zu unkonventioneller Darstellung. Die Inszenierung springt ohne erkennbare Zusammenhänge zwischen den 60er und 80er Jahren hin und her und treibt die jeweiligen Handlungsstränge Stück für Stück weiter. Währenddessen behandelt der Film sowohl Höhepunkte, wie beispielsweise die Genialität im Aufnahmestudio, als auch Tiefpunkte im Leben Brian Wilsons. Bis zum harmonischen Schluss wird der Zuschauer durch eine Mixtur aus schrägen Momenten, witzigen Szenen, dramatischen Vorgängen und dem selbstverständlich grandiosen Soundtrack unterhalten, ohne dabei über irgendwelche Längen zu stolpern. Die Geschichte ist dabei sowohl tragisch als auch authentisch und zeigt, dass Genie und Wahnsinn oftmals sehr nahe beieinander liegen und es immer jemanden im Leben gibt, der ein Stück vom Kuchen abhaben möchte, auch wenn er dafür alle gängigen Regeln der Menschlichkeit umgehen muss. Die Darsteller könnten in Love & Mercy nicht besser gewählt sein, denn jeder geht in seiner Rolle vollkommen auf. Egal ob der brillant aufspielende Paul Dano als junger, psychisch angeschlagener Brian Wilson (übrigens mit unglaublicher optischer Ähnlichkeit), John Cusack als sein älteres Ich, der hier endlich mal wieder echtes schauspielerisches Talent zeigt oder auch Paul Giamatti als wieder einmal verabscheuungswürdiger, ekelhafter Charakter Dr. Landy, alle sind perfekt besetzt und agieren sowohl glaubwürdig als auch überzeugend. Der Zuschauer fühlt und leidet mit den Charakteren, lacht mit ihnen und genießt dabei stets die zahlreichen musikalischen Höhepunkte im Filmverlauf.

 

Bildergalerie von Love & Mercy (6 Bilder)

Das Bild ist wie der Film selbst qualitativ zweigeteilt. Die Aufnahmen in den 80er Jahren zeigen sich sehr scharf und detailreich. Die Farbgebung ist natürlich, lediglich der Schwarzwert hätte etwas kräftiger ausfallen können. Die 60er Jahre hingegen werden stilmittelbedingt etwas weicher dargestellt und sind von stetigem leichten Filmkorn durchzogen, das in manchen Szenen sogar sehr grobkörnig ist, dadurch aber beinahe Dokumentationscharakter entwickelt. Die Farben sind hier etwas blasser und der Kontrast zurückgeschraubt. Insgesamt ein zum Film passender Transfer, der vor allem in den 80er Jahren seine Stärken zeigt aber immer stimmig wirkt. Tontechnisch spielt sich viel auf den vorderen Boxen ab, vor allem bei den unzähligen Songs im Film offenbart die Tonspur allerdings ihr ganzes Können und liefert der gesamten Anlage Arbeit. 



Cover & Bilder © Studiocanal / Francois Duhamel


Das Fazit von: MarS

MarS

Love & Mercy ist ein hervorragende Filmbiografie, die ähnlich wie die Lieder Brian Wilsons selbst zwar unkonventionell ist, durch die vielen stimmigen Einzelfaktoren wie Darsteller, Authentizität und natürlich dem Soundtrack aber letztendlich ein absolut harmonisches Gesamtbild erzeugt und den Zuschauer ohne jegliche Längen zu unterhalten weiß. Nicht nur Fans der Beach Boys sollten hier einen Blick wagen, denn auch ohne Vorkenntnisse über die Band liefert Love & Mercy einen tollen Musikfilm mit dramatischen Elementen, dessen Genuss wie die Musik selbst einfach Spaß macht.


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