Mein Freund Poly
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BEWERTUNG |
29.10.2021 von MarSTiere und Kinder waren schon immer eine solide Kombination für ein gelungenes Familienabenteuer. Der französische Regisseur Nicolas Vanier hat sich auf eben diese Mischung inzwischen spezialisiert, und präsentiert mit Mein Freund Poly nun sein aktuellstes Werk...
Inhalt
Die 10-jährige Cécile (Elisa de Lambert) ist nicht gerade begeistert, als sie und ihre geschiedene Mutter Louise (Julie Gayet) aus Paris in das verschlafene Bergdorf Beaucastel ziehen. Während Louise die örtliche Arztpraxis übernimmt, versucht Cécile zwar Anschluss bei den Dorfkindern zu finden, doch die wollen mit der "Pariserin" eigentlich nichts zu tun haben. Alles ändert sich jedoch, als ein Zirkus im Ort sein Zelt aufschlägt, und Cécile mitansehen muss, wie der Zirkusdirektor Brancalou (Patrick Timsit) das Pony Poly misshandelt. Kurzerhand beschließt Cécile, Poly zu befreien, und bekommt dabei unerwartet Hilfe von den anderen Kindern im Dorf. Doch Brancalou setzt alles daran, seinen Besitz zurückzubekommen...
Mit Belle & Sebastian hatte Regisseur Nicolas Vanier im Jahr 2013 bereits ein Kinderbuch aus der Feder Cécile Aubrys verfilmt, nun legt er mit Mein Freund Poly noch einmal nach. Auch "Wer rettet Silberschweif", so der Originaltitel des Romans aus dem Jahr 1967, stammt von Aubry, wurde allerdings bereits in den 60er und 70er Jahren erfolgreich im französischen Fernsehen als Serie adaptiert. Jetzt verschafft Vanier der Geschichte um ein misshandeltes Zirkuspferd und dessen Freundschaft zu seiner menschlichen Retterin eine Frischzellenkur, und liefert damit einen sympathischen, lockeren und familientauglichen Abenteuerfilm. Wobei Frischzellenkur hier ein relativer Begriff ist, denn auch wenn das Ganze handwerklich klar eine moderne Handschrift trägt, so wirkt die Inszenierung doch ein wenig aus der Zeit geworfen. Absichtlich verzichtet Vanier hier darauf, seine Geschichte zeitlich einzuordnen, denn zum einen entsteht dadurch ein wundervoll nostalgischer Charme sowie ein beinahe märchenhafter Charakter, zum anderen ist die Handlung ohnehin absolut zeitlos. Über sich selbst hinauswachsen, neue Freundschaften knüpfen, und sich den Erwachsenen in den Weg stellen, die die wichtigen Dinge im Leben vergessen haben, das ist typischer Coming-of-Age Stoff und funktioniert auch in Mein Freund Poly wunderbar. Großen Anteil daran, dass der Film durchwegs unterhaltsam ist, das haben neben den sympathischen Jungdarstellern die großartigen Landschaftsaufnahmen, die bewusst ausdrucksstark dargestellt wurden und unweigerlich eine längst vergessen geglaubte Lust an der Natur wecken. Diese schönen Aufnahmen täuschen schließlich auch ein wenig darüber hinweg, dass die "vegane Botschaft" hier ein wenig plump vermittelt wird und Mein Freund Poly entgegen der charmanten Erzählweise hier und da dann doch etwas zu deutlich auf banalen Klamauk und überzogene Erwachsenenfiguren setzt.
Details der Blu-ray
Abgesehen von kleinen Unschärfen, die sich vor allem auf den oberen Randbereich konzentrieren, bietet die Blu-ray eine hervorragende Schärfe sowie ein absolut sauberes, klares Bild. Dank eines deutlich erhöhten Kontrastverhältnisses wirken die stark ausgeprägten Farben noch satter, was dem Film einen ganz eigenen Charakter und Look verleiht. Die Tonspur überzeugt durch einen fein dosierten, stetigen Raumklang, ebenso wie durch eine klare und saubere Wiedergabe von Dialogen und Effekten. Die Kanäle der Surroundanlage sind dabei schön voneinander getrennt und sorgen für einen ansprechenden Gesamteindruck. Cover & Bilder © capelight pictures OHG / Eric TRAVERS Das Fazit von: MarS
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