Next Station Paris

Next Station Paris

Genre: Flip&Write • Route Building
Autor: Matthew Dunstan
Illustrator: Maxime Morin
Spieleverlag: Blue Orange, HCM Kinzel
Empfohlenes Alter: 8+ Jahre
Spieldauer: 25 Minuten

Next Station Paris   14.01.2025 von 2-PL4Y3R5

Wir leben im Zeitalter der Globalisierung. Produkte aus aller Welt sind heute nur noch einen Klick im Internet entfernt. Ebenso einfach und mit etwas Kleingeld können wir jeden Ort der Erde erreichen. Hast du schon über deine nächste Station nachgedacht? Wie wäre es mit Next Station: Paris? Die Stadt der Liebe ist hervorragend angebunden, doch das Pariser U-Bahn-Netz könnte eine Generalüberholung vertragen. In Next Station: Paris übernimmst du die Leitung und errichtest vier neue U-Bahn-Linien – und das in nur 25 Minuten! Für uns steht fest: Nach London und Tokio ist Paris die nächste Station.

 

Das Material und die Vorbereitung

 

Wer sich einen allgemeineren Überblick über die Regeln der Next Station Reihe verschaffen möchte, der schaut am besten in unsere Rezension zu Next Station: London, dem ersten Spiel der Serie. In dieser Rezension konzentrieren wir uns darauf wie sich Next Station: Paris von den anderen beiden Teilen Next Station: London und Next Station: Tokyo unterscheidet.

 

Auch Next Station: Paris kommt wieder in der hübsch designten, praktischen Magnetschachtel und bietet einen ähnlichen Materialumfang wie seine Vorgänger: einen Block mit 100 Stadtplänen, vier Buntstifte in verschiedenen Farben, Stationskarten für das Grundspiel und zusätzliche Karten für die fortgeschrittene Variante.

 

Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler wie gewohnt einen Stadtplan und einen der vier Buntstifte, sodass jeder mit dem Streckenbau an einer unterschiedlichen U-Bahn-Linie beginnt. Die 11 Stationskarten werden gemischt und als Nachziehstapel bereitgelegt. Die 5 unterirdischen Stationskarten zeigen eine blaue Seite, die 6 oberirdischen eine gelbe. Die Farben und das Artwork der unter- und oberirdischen Karten passen immer zur entsprechenden Spieleschachtel; in Tokyo waren sie noch grün und pink; in London pink und blau. Kleines Detail am Rande, aber man merkt einfach, dass sich hier Mühe gegeben wurde.

 

In der fortgeschrittenen Variante werden noch zwei der fünf Karten „Gemeinsames Ziel“ offen ausgelegt. Außerdem wird eine Reihe aus den vier Effektkarten unterhalb einer Reihe aus den vier Randbezirkskarten gebildet, in zufälliger Anordnung. Jede Effektkarte ist mit der darüber liegenden Randbezirkkarte verknüpft, sodass sich in verschiedenen Partien unterschiedliche Kombinationen ergeben.

 

Das Spielziel

 

Wieder geht es um Siegpunkte und wieder kassiert man die meisten Punkte, indem man mit jeder U-Bahn-Linie viele verschiedene Bezirke und viele verschiedene Stationen innerhalb eines Bezirks anbindet. Viele Umstiegmöglichkeiten, also Stationen, die von mehreren U-Bahn-Linien angefahren werden, geben wie in den Vorgängern ebenfalls Punkte. Wie unterscheiden sich die Punktewertungen nun? In London gab es Punkte für das Überqueren der Themse und umso mehr Punkte, je mehr Sehenswürdigkeiten ans U-Bahn-Netz angebunden wurden. In Tokyo gab es Punkte für Umstiegmöglichkeiten in äußeren Randbezirken und Minuspunkte für nicht angebundene Stationen der Yamanote Linie. In Paris gibt es nun 2 Punkte für jede angefahrene Sehenswürdigkeit und 2 bzw. 6 Extrapunkte, wenn sich 2 bzw. 3 U-Bahn-Linien an vorgesehenen Stellen kreuzen.

 

Der Spielablauf

 

Alles wie gehabt: Next Station: Paris verläuft wieder über 4 Runden. In jeder Runde zeichnet man eine unterschiedlich farbige U-Bahn-Linie auf den Stadtplan. Dazu werden abwechselnd Stationskarten vom Kartenstapel aufgedeckt, welche Symbole zeigen. Nun kann jeder Mitspieler eine beliebige Station mit diesem Symbol von einem der Enden seiner aktuellen U-Bahn-Linie anbinden. Das wird so lange wiederholt, bis die fünfte blaue Karte aufgedeckt wurde.

 

Paris ist aber weder London noch Tokyo. Ok, wieder gibt es 13 Bezirke, aber die Aufteilung ist etwas anders. So gibt es diesmal einen sehr großen Hauptbahnhof im Zentrum, der sowohl eigener Bezirk als auch eine einzelne Station darstellt, die über jedes beliebige Symbol angefahren werden darf. Ganz praktisch; so kann man schön alle U-Bahn-Linien durch die Mitte leiten, 9 Punkte für die Umstiegmöglichkeit schonmal sicher. Ansonsten findet man wie in Next Station: London einige Sehenswürdigkeiten verteilt in der Stadt. Diese haben aber im Gegensatz zu Next Station: London kein Symbol und können daher auch mit jeder beliebigen Stationskarte angefahren werden. Zuletzt gibt es noch einige Kreuzungen außerhalb der Stationen. Diese setzen die Grundregel außer Kraft, dass sich U-Bahn-Linien niemals kreuzen dürfen. Aber nur an den entsprechend gekennzeichneten Stellen. Kreuzungen und die Sehenswürdigkeiten vereinfachen das Spiel nicht nur, sondern geben auch noch extra Siegpunkte, wenn man sie ins U-Bahn-Netz integriert.

 

Wie in den Vorgängern gibt es auch in Next Station: Paris zwei „Joker“ Stationskarten, die sich aber in allen drei Spielen der Serie leicht unterscheiden. Statt eine Joker-Station (London) oder die Karte „Joker + Doppelgleis“ (Tokyo) gibt es in Paris die „Sehenswürdigkeit + Joker“ Karte sowohl als ober- als auch als unterirdische Variante. Wird diese Karte aufgedeckt, so darf man direkt eine Sehenswürdigkeit anbinden und danach eine weitere beliebige Station. Kann man keine Sehenswürdigkeit anbinden, weil keines der Enden der aktuellen U-Bahn-Linie benachbart zu einer Sehenswürdigkeit ist, so darf man zumindest eine beliebige Station anbinden.

 

Zuletzt gibt es da noch die fortgeschrittene Spielvariante. In jedem Spiel der Reihe gibt es unterschiedliche Karten „Gemeinsames Ziel“. Für deren Erfüllung gibt es wie gehabt 10 Siegpunkte pro Karte. Zusätzlich hatte in Next Station: London jeder Stift eine einzigartige Fähigkeit. In Next Station: Tokyo hatte in jeder Spielrunde ein einzelnes Stationssymbol eine spezielle Fähigkeit. In Paris hingegen löst jede Station der vier Randbezirke eine bestimmte Aktion aus, sobald man sie anfährt. In unserem Aufbau ermöglichte das Anbinden der Dreiecksstation eines Randbezirks das sofortige Anbinden zweier weiterer beliebiger Stationen. Gefühlt bietet Next Station: Paris sehr viele Möglichkeiten sehr lange Strecken zu bauen.

 

 

Bildergalerie von Next Station Paris (8 Bilder)

Spielmaterial

 

  • 100 doppelseitige Stadtpläne von Paris
  • 4 Buntstifte (Lila, Blau, Grün, Orange)
  • 6 oberirdische Stationskarten
  • 5 unterirdische Stationskarten
  • 5 Karten „Gemeinsames Ziel“
  • 4 Randbezirkskarten
  • 4 Effektkarten


Cover & Bilder © Cover: HCM Kinzel GmbH / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: 2-PL4Y3R5

2-PL4Y3R5

Spielspaß: Next Station: Paris hat sich wieder spürbar anders angefühlt als seine Vorgänger Next Station: London und Next Station: Tokyo. Am auffälligsten war der Punktehagel, den wir so in den Vorgängern nicht wahrgenommen hatten. Wir konnten viel mehr aus unseren Spielerzügen rausholen und sehr viele Punkte generieren, was richtig motivierend war. Vermutlich gilt es deshalb als Einsteiger-Spiel unter den Spielen der Next Station Reihe. Aber auch uns als Vielspieler hat das richtig Spaß gemacht. Während uns Next Station: Tokyo aufgrund der erhöhten Variabilität besser gefallen hat als Next Station: London, gefällt uns Paris ähnlich gut, oder vielleicht noch einen Tick besser als Tokyo, weil es Punkte regnet. Das hat uns wirklich überrascht. Unsere Erwartungshaltung war, dass Next Station: Paris als Einsteiger-Spiel wieder „langweiliger“ wird als Next Station: Tokyo, das als anspruchsvoller gilt. Das war ganz klar nicht der Fall. Vielleicht sind wir auch ein bisschen gehypt davon, was man alles aus einem so einfachen Spielkonzept machen kann.

 

Balancing/Glücksfaktor: Hier hat sich gegenüber den Vorgängern nicht viel getan. Nach wie vor wird die Reihenfolge und Anzahl der anzufahrenden Stationen pro U-Bahn-Linie zufällig durch einen Kartenstapel bestimmt. Wird die vierte blaue Karte gezogen, kann es jederzeit mit der fünften blauen Karte zu Ende sein, auch wenn man noch nicht die eine letzte Station anfahren konnte, die einem so viele Punkte gebracht hätte. Next Station: Paris ist aber etwas weniger glückslastig, weil es viele „Joker“ Stationen gibt. Sehenswürdigkeiten und der Zentralbahnhof dürfen mit jeder beliebigen Karte angefahren werden und es gibt weniger Sackgassen, wegen der Kreuzungen, die entgegen der Grundregel Überschneidungen von U-Bahn-Linien erlauben. Man kann also leicht sicherstellen, dass man zumindest irgendwas tun kann, egal was kommt. Und es ist eine wichtige Strategie sich so zu positionieren, dass eben genau das sichergestellt ist.

 

Komplexität/Regeln: Next Station: Paris gilt als „einfachstes“ Spiel der Next Station Reihe. Hier ist allerdings nicht die Komplexität gemeint, denn Regel-technisch bleibt Next Station: Paris auf ähnlichem Niveau wie Next Station: London und Next Station: Tokyo. Das Regelwerk hat 20 Seiten, also sogar minimal mehr als Next Station: London, auch weil etwas Platz für die Regeln zur Integration von Paris mit London und Tokyo draufgeht.

Wie ist es also zu verstehen, dass Next Station: Paris als „einfacher“ gilt? In unseren Partien ist uns vor allem aufgefallen, dass wir in Paris viel mehr Punkte gemacht haben als in London oder Tokyo. Das kommt daher, dass es in Next Station: Paris wesentlich weniger Potential gibt Fehler zu machen und gefühlt mehr Potential längere Strecken zu bauen. Wir haben es oben schon erwähnt: da wären die „Joker“ Stationen und die Kreuzungen, die Auswege bereithalten, da wo man in London oder Tokyo in einer Sackgasse gefangen gewesen wäre. Dennoch kommt auch Paris mit derselben Menge Inhalt und bietet ebenfalls wie London und Tokyo zusätzliche Karten für fortgeschrittene Spielmodi.

 

Spielerinteraktion/Spieleranzahl: Hier ist alles beim Alten. Alle Spieler spielen parallel, aber jeder für sich. Die Anzahl der Spieler ist für den Spielfluss völlig irrelevant.

 

Spieldauer: Auch die Spieldauer von Next Station: Paris unterscheidet sich nicht von der Spieldauer der Vorgänger. Auf der Verpackung stehen dieselben 25 Minuten und das stimmt auch sehr gut mit unseren Erfahrungen überein. Die Next Station Reihe spielt sich damit angenehm schnell, bietet aber dennoch ausreichend Spielzeit, um seine Strategien und Überlegungen umzusetzen und ein schön buntes, zufriedenstellend komplexes Streckennetz erschaffen zu können.

 

Wiederspielbarkeit: Mit Next Station: Paris gibt es nun drei Teile in der Next Station Reihe, deren Module frei miteinander kombinierbar sind. Es lohnt sich also durchaus alle drei Teile zu holen und miteinander zu kombinieren, wenn man Freude an Next Station hat. Jeder Teil der Serie hat andere Stadtpläne, zusätzliche Regeln für Siegpunkte und andere Versionen eines fortgeschrittenen Modus. Next Station: Paris für sich betrachtet bietet neue Karten für gemeinsame Ziele. Von diesen können 2 zufällige von insgesamt 5 ins Spiel integriert werden und geben bei Erfüllung jeweils 10 Punkte. Außerdem bietet Paris Randbezirks- und Effektkarten, deren zufällige Kombination es ermöglicht Bonus-Effekte zu triggern, immer wenn man einen der vier Randbezirke angefahren hat. Wie auch bei den Vorgängern ist die Wiederspielbarkeit aber insbesondere deshalb hoch, weil die Spiele der Serie schnell erklärt und gespielt sind, und immer wieder ein neues Puzzle bieten, das gelöst werden will.


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