Nobody
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BEWERTUNG |
13.10.2021 von LorD Avenger
Liam Neeson muss sich vorsehen, denn Better Call Saul-Star Bob Odenkirk beweist ungeahntes Talent als typischer Actionheld im Ruhestand...
Inhalt
Hutch Mansell fristet sein Dasein als langweiliger Niemand. Er geht morgens joggen, stempelt auf der Arbeit ein, schiebt Excel-Tabellen hin und her und kommt nach Hause, um von seinem Teenager-Sohn niedergemacht zu werden. Als eines Nachts allerdings zwei Einbrecher sein Eigentum und seine Familie bedrohen, legt sich ein lange stillgelegter Schalter um und Hutches wahres Gesicht tritt zum Vorschein. Über ein Jahrzehnt hat er es unter Verschluss gehalten, doch nun ist das Schloss geknackt und die Bestie möchte rauskommen zum Spielen. So harmlos und unschuldig er nämlich auch wirken mochte, so faustdick hat er es hinter den Ohren. Als eines Abends dann auch noch eine Gruppe besoffener Rowdys in seinen Bus steigt und Unruhe stiftet, lässt er seinen Impulsen freien Lauf. Was er zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht ahnt: Die Schreihälse gehören zur russischen Mafia und ihr Boss ist ein äußerst rachsüchtiger Psychopath, der solch eine Kriegserklärung nicht auf sich sitzen lässt.
Wie oben schon angekündigt, fühlt sich Nobody wie der typische Liam Neeson-Film an. Der überkrasseste Militär lebt ein langweiliges Dasein in seiner Rente und wird durch irgendein Vorkommnis wieder in die Action hineingezogen. Während Liam Neeson dabei aber meistens den unbesiegbaren Steven Seagal mimt, wirkt Bob Odenkirks Charakter in diesem Film deutlich menschlicher. Allem voran: Er will zurück in die Action, er braucht sie und holt sie sich. Tatsächlich gibt es mehrere Momente im Film, in denen er einen pazifistischeren Weg einschlagen könnte, doch er verzichtet, weil er drauf steht. Und er braucht nicht nur das Austeilen, sondern auch das Einstecken - sei es seinem Alter, seiner langen Pause oder einfach der Überzahl der Gegner geschuldet, aber er kassiert ordentlich, spuckt Blut, läuft den Großteil des Films mit Platzwunden im Gesicht herum und auch ein Messer in die Seite gehört dazu. Wie jeder Ex-Militär/Geheimdienst/Sondereinheit, der alleine gegen eine ganze Armee antreten muss, ist er aber natürlich auch ein richtiger MacGyver, der aus einem Kugelschreiber eine tödliche Minenfalle bauen kann. Sein Vater wird übrigens gespielt von Zurück in die Zukunft-Star Christopher Lloyd, der super zu Odenkirk passt und eine wirklich ungewohnte Rolle auf den Leib geschneidert bekommen hat. Als Antagonist hat man Aleksey Serebryakov verpflichtet - laut dem Regisseur den russischen Anthony Hopkins. Und den Psychopathen kann er auf jeden Fall ähnlich gut spielen.
Trotz der überwiend nachts spielenden Szenen haben wir ein klares, scharfes Bild mit großartigem Ton. Dieser kommt besonders gut zur Geltung in den Action-Szenen, die in langen Takes und ohne viele Schnitte auskommen, wodurch sie zusätzlich an Wirkung gewinnen. Odenkirk hat seine Rolle wirklich gelebt und unfassbar viel dafür trainiert, wie das interessante Bonusmaterial belegt. Stunt-Koordinatoren und der Regisseur sprechen ihm darin ihre Hochachtung aus, während sie über die Arbeit am Set reden und Besonderheiten aufdecken. Cover & Bilder © Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: LorD Avenger
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