Ostfriesenkiller
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BEWERTUNG |
21.09.2017 von MarS
Verkauft sich ein Kriminalroman so gut, dass er in den Bestsellerlisten landet, dann ist oftmals eine Verfilmung nicht mehr weit. Selbiges gilt auch für die Krimireihe "Ostfriesenkiller" von Klaus-Peter Wolf, der mit seinen Geschichten nicht nur im lokalen Bereich große Erfolge feierte. Ob der gleichnamige Film diesem hohen Niveau gerecht geworden ist?
Ein mysteriöser Mordfall stellt die Polizei von Aurich vor ein Rätsel, denn das Opfer Ulf Speicher, Leiter des örtlichen Vereins für geistig und körperlich behinderte Menschen, dem Regenbogenverein e.V., scheint auf den ersten Blick keinerlei Feinde gehabt zu haben. Die Ermittlungen führen die intuitive Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen jedoch zu der Erkenntnis, dass sich Speicher durch seine Arbeit, bei der er sich auch um die finanziellen Belange seiner Schützlinge gekümmert hatte, eine Menge Feinde gemacht hat, wodurch sich der Kreis der Verdächtigen immer weiter ausdehnt. Als noch weitere Menschen brutal ermordet werden geraten die Mitarbeiter des Regenbogenverein e.V. immer stärker ins Visier, doch Klaasen, die sich immer intensiver in ihre Arbeit steigert um die eigenen privaten Probleme zu verdrängen, spürt als Einzige in den Reihen der Kripo, dass es hier um weit mehr gehen muss...
Bereits auf den ersten Blick wirkt Ostfriesenkiller als ob hier die Skandinavier am Werk gewesen wären - eine Tatsache, die auf jeden Fall als positiv angesehen werden kann. Die Atmosphäre des Films ist melancholisch und trist und unterstützt damit hervorragend die spannende, wendungsreiche Mördersuche, die den Zuschauer über beinahe die gesamten 90 Minuten immer wieder hinters Licht zu führen weiß. Genrefans werden zwar ein paar vorhersehbare Situationen auffinden und vielleicht sogar die finale Auflösung frühzeitig erahnen, aber selbst dann weiß Ostfriesenkiller dank seiner sympathischen Figuren und der stimmigen Inszenierung noch zu überzeugen. Der Romanverfilmung gelingt es dank toller Kameraführung und akustischer Untermalung sehr gut, Landschaft und Geschehen miteinander zu verknüpfen und damit dem Film einen ganz eigenen Charakter zu verleihen, der leichtfüßig über kleinere Mängel hinwegsehen lässt. So harmonieren zum einen ein paar eingestreute humorvolle Momente nicht immer mit dem eigentlich düsteren, ernsten Geschehen, und auch die familiäre Nebengeschichte der Hauptkommissarin wirkt etwas zu viel des Guten bzw. lenkt nur von der eigentlichen Haupthandlung ab, im Gesamtbild können diese Punkte jedoch den tollen Eindruck nicht schmälern. Schauspielerisch leisten in Ostfriesenkiller alle Beteiligten hervorragende Arbeit, wobei vor allem Uwe Bohm als jähzorniger Geschäftsmann und natürlich Christiane Paul als Dreh- und Angelpunkt der Handlung aus den übrigen Darstellern herausstechen. Aber auch Svenja Jung in ihrer Rolle als geistig verwirrte Nymphomanin sollte an dieser Stelle gelobt werden, denn ihre Darbietung ist wirklich bemerkenswert.
Das Bild der Blu-ray ist sauber und absolut HD-würdig. Scharfe Bilder und ein guter Detailgrad liefern zusammen mit der entsättigten, tristen Farbgebung eine sehr schöne Atmosphäre. Der Kontrast ist ein wenig reduziert, dennoch bleibt alles optisch stets natürlich. Die Tonspur ist unspektakulär und auf Grund der eher ruhigen Inszenierung sowie der lediglich in 2.0 vorhandenen Abmischung vorwiegend frontlastig, öffnet sich aber wo benötigt auch immer wieder auf den ganzen Boxenbereich, insofern das Equipment es hergibt. Die Dialoge sind stets klar und gezielt ortbar, bei einer aktuellen Produktion würde man sich letztendlich aber doch etwas mehr wünschen. Cover & Bilder © Edel Motion / ZDF/Christine Schroeder Das Fazit von: MarS
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