Rurik: Kampf um Kiev

Rurik: Kampf um Kiev

Genre: Gesellschaftsspiel • Strategie • Workerplacement • Gebiets ...
Autor: Stanislav Kordonsky
Illustrator: Yaroslav Radeckyi
Spieleverlag: PieceKeeper Games
Empfohlenes Alter: 13
Spieldauer: 30 Minuten pro Spieler

Rurik: Kampf um Kiev   04.12.2019 von Born2bewild

Wladimir der Große gilt als einer der bedeutendsten Fürsten der Kiewer Rus, sozusagen dem Vorgänger Russlands. Rurik: Kampf um Kiev spielt im Jahre 1015, nachdem Wladimir verstorben ist. Nun ist es an euch als einer der acht Söhne von Wladimir um die Gunst des Volkes zu buhlen. Ob die Mischung aus Gebietskontrolle und Workerplacement mit historischem Hintergrund aufgeht, erfahrt Ihr in unserem Review…

 

Spielmaterial und Aufbau

 

Das Spielmaterial von Rurik: Kampf um Kiev ist sehr umfangreich. Es gibt über einhundert Holzsteine, die neben Rohstoffen auch Gebäude, Figuren oder Marker darstellen. Alle Steine sind sehr ansprechend gestaltet, so dass man sie gut auseinanderhalten kann und auf Anhieb sieht, was sie darstellen sollen. Darüber hinaus gibt es noch gut siebzig Kunststofffiguren, die sich aus Anführern, Aufständischen und verschiedenfarbigen Truppen zusammensetzen. Bei den Figuren merkt man die Liebe zum Detail der Macher. Ebenfalls sehr gut gelungen sind die Illustrationen, sowohl auf dem Spielbrett als auch die an Gemälde erinnernden Rückseiten der Charakterkarten. Insgesamt macht das Spielmaterial, das aus noch vielen weiteren Karten und einigen Tableaus besteht, einen sehr guten und sehr wertigen Eindruck. Man merkt, dass hier das Preis-Leistungsverhältnis stimmt.

 

Beim eigentlichen Spielaufbau sucht sich erst einmal jeder Spieler einen der acht Anführer und eine Farbe aus. Er erhält dann alle Gebäude, vier der Ratgeber (eins, zwei, vier, fünf) und alle seine Truppen. Die übrigen Ratgeber mit den Zahlen zwei und drei werden auf dem Spielplan auf der entsprechenden Stelle platziert. Außerdem erhält jeder Spieler eine Spielerhilfe, auf der die Aktionen und der Rundenablauf aufgedruckt sind, die Heldenkarte, eine zufällige Plankarte als geheime Mission und die Heldenfigur, an der ein Standfuß in der entsprechenden Farbe befestigt wird. Dann gibt es noch ein bisschen Startkapital und die restlichen Marker, Tableaus und Karten werden bereitgelegt. Und schon kann der Kampf um Kiev beginnen...

 

Ziel des Spiels

 

Das Ziel des Spiels besteht darin, möglichst viele Siegpunkte zu erhalten. Diese bekommt man zum Beispiel durch das Anspruchstableau, indem man bestimmte Bedingungen erfüllt. Man erhält sie bei der Herrschaft über mehrere Gebiete, das Bauen in zusammenhängenden Gebieten, das Lagern von mehreren Rohstoffen auf seinem Boot oder das Besiegen feindlicher Truppen. Außerdem gibt es noch Siegpunkte über die Tatenkarten. Wenn man die Voraussetzungen dieser Karten erfüllt, erhält man einen kleinen Bonus und Siegpunkte für das Spielende. Außerdem gibt es für das Erfüllen der geheimen Aufgabe auf der Plankarte Siegpunkte. Das Spiel endet nach vier Runden. Dann werden die Siegpunkte zusammengezählt und der Spieler mit den meisten Punkten darf sich von nun an Großfürst von Kiev nennen.

 

Die Anleitung

 

Die Anleitung zu Rurik: Kampf um Kiev umfasst zwölf Seiten. Das wirkt auf den ersten Blick sehr viel, doch fallen davon schon einmal achteinhalb Seiten für eine Kartenreferenz, das Deckblatt, Varianten und den Spielaufbau weg. Die eigentlichen Regeln sind sehr gut strukturiert und mit vielen Beispielen versehen.

 

Bildergalerie von Rurik: Kampf um Kiev (14 Bilder)

Auf in den Kampf…

 

Beginnend mit dem Startspieler, der die Bärenfigur als Startspielermarker erhält, dürfen die Spieler zu allererst, reihum ihre Truppe und den Anführer positionieren. Im Anschluss beginnen die Spieler mit der Strategiephase. Zunächst setzen sie reihum einen Ratgeber nach dem anderen auf das Strategietableau, um damit in der Aktionsphase bestimmte Aktionen durchzuführen. Dabei gibt es eine Besonderheit. Figuren mit höheren Zahlenwerten, genannt Macht, verdrängen die mit niedrigerer Macht auf dem Tableau nach unten. Auf den letzten beiden Feldern darf man meistens sogar noch Geld bezahlen, um die Aktion überhaupt durchführen zu können. Apropos Geld. Das kann man auch beim Setzen der Ratgeber verwenden, um ihre Macht zu erhöhen. So entspricht zum Beispiel ein Ratgeber mit der zwei und zusätzlich zwei Münzen insgesamt einer vier. Die einzelnen Spalten des Strategietableaus stehen dabei für die möglichen Aktionen. Diese sind im Einzelnen:

 

  • Mustern
  • Ziehen
  • Angreifen
  • Besteuern
  • Bauen
  • Intrigieren

 

Sobald die Strategiephase beendet ist, also jeder Spieler alle seine Ratgeber gesetzt hat, geht es in die Aktionsphase. Jetzt werden beginnend mit dem Startspieler die Aktionen durchgeführt, auf denen die Ratgeber gelegt wurden. Allerdings beginnend mit der niedrigsten Zahl, jetzt genannt Initiative. Also beginnt der Startspieler mit dem Ratgeber mit Initiative eins, dann alle anderen Spieler, gefolgt von der nächst höheren Initiative und so weiter. Wie bereits erwähnt gibt es dabei sechs mögliche Aktionen. Entsprechend dem Feld auf dem Strategietableau, darf der Spieler so zum Beispiel beim Mustern die entsprechenden Truppen aus seinem Vorrat nehmen und auf ein von ihm kontrolliertes Gebiet setzen. Alternativ kann er seine Truppen um die angezeigte Zahl an Feldern bewegen, wenn er Ziehen gewählt hat. Ebenso verhält es sich beim Angriff. Dieser wird völlig ohne Würfel abgehandelt. Für jedes Gebiet, in dem noch Ressourcen vorhanden sind und der aktive Spieler noch Truppen hat, kann er Besteuern, wenn er seinen Ratgeber entsprechend positioniert hat. Dabei erhält er den Rohstoff, der in diesem Gebiet liegt und kann diesen in seinem Boot oder auf seinem Steg positionieren. Wenn er einen Markt in dem Gebiet besitzt erhält er sogar noch einen zusätzlichen Rohstoff oder eine Münze aus dem Vorrat. Beim Bauen kann der Spieler eine Kirche, einen Markt oder einen Turm in ein besetztes Gebiet bauen. Der Markt bringt, wie bereits erwähnt, beim Besteuern einen Bonus, die Kirche konvertiert eine feindliche Einheit im Gebiet und der Turm dient sozusagen als Verstärkung, wenn es um die Herrschaft im Gebiet geht. Die letzte verfügbare Aktion sind noch die Intrigen, bei denen man Intrigenkarten ziehen kann und sich eine davon auswählt. Die nicht gewählte Karte kann man auf einen der beiden Intrigenstapel legen, was einen gewissen taktischen Vorteil im Angriff bringt. Außerdem erhält noch der Spieler, der in dieser Spalte am weitesten oben ist, den Bären. Im Anschluss an die Aktionsphase wählt sich jeder Spieler, beginnend mit dem Spieler, der jetzt den Bären hat, eine der offenen Tatenkarten aus. Diese legt er offen vor sich hin. Dann werden die Marker der Spieler auf dem Anspruchstableau nach oben bewegt. Ein Zurück gibt es nicht mehr, auch wenn man die Bedingungen in einer der folgenden Runden nicht mehr erfüllt. Dann erhält jeder Spieler für jeden seiner Marker, der noch nicht auf dem Anspruchstableau vorgerückt ist, eine Münze. Außerdem für jede volle Spalte auf seinem Boot. Im Anschluss werden noch die Ressourcen auf dem Spielbrett aufgefüllt und die nächste Runde beginnt. Dafür wird der Rundenmarker um eins vorgerückt und der Spieler mit dem Bären ist der neue Startspieler. Nach vier Runden ist das Spiel beendet und der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.

 

Lieferumfang

 

  • 1 Spielplan
  • 1 Anspruchstableau
  • 1 Strategietableau
  • 4 Haushaltstableaus
  • 8 Anführerfiguren
  • 8 Anführerkarten
  • 24 Ratgeber
  • 12 Anspruchsmarker
  • 36 Gebäude
  • 4 Anführerstandfüße
  • 48 Truppenfiguren
  • 4 Kriegsmarker
  • 8 Umtauschmarker
  • 66 Güter
  • 1 Startspielermarker
  • 1 Rundenmarker
  • 36 Münzen
  • 27 Intrigenkarten
  • 26 Tatenkarten
  • 11 Plankarten
  • 15 Aufständische-Figuren
  • 15 Gütermarker
  • 15 Aufstands-/Belohnungsmarker
  • 1 Bogen mit Aufklebern
  • 4 Spielerhilfen
  • 19 Solokarten
  • 1 Spielregel


Cover & Bilder © Cover: PieceKeeper Games / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: Born2bewild

Born2bewild

Unsere erste Runde Rurik: Kampf um Kiev durften wir bereits auf der Spielwiesn 2019 bestreiten. Das Spielprinzip erinnert mit der Gebietskontrolle ein wenig an den Klassiker Risiko, wird aber mit dem Auktionsprogrammierung genannten Workerplacement in eine völlig neue Dimension gebracht. Das Positionieren der Ratgeber, bei dem zuerst hohe und beim Durchführen der Aktionen niedrige Zahlen eine Rolle spielen ist sehr gut durchdacht. Es erfordert schon eine gewisse Strategie, welche Figur man wo hinsetzt und wie man seine Gegenüber einschätzt. Auch die Wege, auf denen man Siegpunkte erhält sind sehr vielfältig. So muss man aber auch darauf achten, mit möglichst wenigen Markern auf dem Anspruchstableau vorzurücken, da man ansonsten wieder weniger Geld erhält, das man vielleicht bei der Auktionsprogrammierung benötigt. Insgesamt ein Spiel, das nicht nur durch sein sehr kreatives und anspruchsvolles Spielprinzip, sondern auch noch zusätzlich durch das Spielmaterial überzeugt. Da uns eigentlich nichts einfällt, was man an diesem Spiel in irgendeiner Weise kritisieren könnte, bleibt uns nur eine 10/10 Punkte mit dem Geheimtipp-Award übrig. Unbedingt spielen! ;)


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