Schloss aus Glas
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BEWERTUNG |
07.02.2018 von MarS
Nur wenigen Darstellern gelingt es, trotz der Fokussierung auf einen bestimmten Rollentyp ihre Wandlungsfähigkeit zu bewahren. Einer dieser Schauspieler ist Woody Harrelson, der immer wieder sein Talent für die Darstellung von unterschiedlichsten Typen von gebrochenen, verrückten Menschen beweist. Auch im biografischen Drama Schloss aus Glas darf er wieder zeigen, was in ihm steckt...
Inhalt
Eigentlich ist das Leben der Familie Walls ein echtes Abenteuer. Vater Rex, Mutter Rose Mary und die vier Kinder Jeannette, Laurie, Brian und Maureen ziehen ohne festen Wohnsitz quer durchs Land und genießen ihre von Rex gepredigte Freiheit auf der Suche nach dem perfekten Zuhause. Rex ist jedoch Alkoholiker und verliert immer wieder seine Arbeit, wodurch die ganze Familie in stetiger Armut lebt und oftmals in spontanen Aktionen ihren aktuellen Aufenthaltsort verlassen muss. Jeannette hat eines Tages genug davon und macht sich allein auf den Weg, um ein eigenes, neues Leben zu beginnen. Als sie endlich eine erfolgreiche Karriere als Kolumnistin startet und sich verlobt, kreuzen sich erneut die Wege mit ihrer Familie. Natürlich ist Rex gar nicht begeistert davon, dass seine Tochter ein Leben in der normalen Gesellschaft verbringen möchte...
Schloss aus Glas erscheint wie die Kehrseite von Captain Fantastic - Einmal Wildnis und zurück. Während der Film mit Viggo Mortensen eher humorvoll inszeniert war und meist pure Lebensfreude ausstrahlte, konzentriert sich das biografische Drama Schloss aus Glas mehr auf die tragischen Aspekte eines Lebens in vermeintlicher Freiheit und Unabhängigkeit. Die Erzählung läuft dabei linear in zwei Zeitebenen, die zum einen die Kindheit der Hauptfigur Jeannette und damit ihre persönlich Motivationen und Hintergründe darstellen sowie gleichzeitig die Ereignisse in der Gegenwart fortführen, wo sie im Gegensatz zu ihrer Familie ein normales Leben beginnen möchte. Woody Harrelson steht dabei als liebender, jedoch schwieriger Familienvater ganz klar im Mittelpunkt der Inszenierung und zeigt ein weiteres Mal, dass er einfach ein großartiger Schauspieler ist. Seine Darstellung im stetigen Wechsel zwischen sympathisch, chaotisch, gewalttätig und überfordert ist der tragende Pol im Film, während die anderen Figuren zwar ebenso passend und glaubwürdig besetzt sind, jedoch hinter Harrelsons Leistung oftmals verblassen. Lediglich Naomi Watts als Mutter und selbsternannte Künstlerin kann hier mithalten, während die eigentliche Hauptfigur Jeannette leider etwas zu nichtssagend und blass verbleibt. Dies gilt allerdings nur für die Darstellung von Brie Larson, denn die Jungdarsteller in der Rolle der Jeannette leisten hier deutlich ansprechendere und authentischere Arbeit.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray verfügt über eine sehr gute Grundschärfe bei ordentlichem Detailreichtum. Die Farbgebung ist weitestgehend natürlich, wirkt aber hin und wieder etwas stilisiert und entsättigt. Während das Bild in hellen Bereichen nahezu perfekt ist, taucht in dunklen Bereichen immer wieder deutliches Filmkorn auf, welches diese etwas unruhig erscheinen lässt. Der Ton ist vorwiegend frontlastig, verfügt aber über eine saubere Ausgabe von Sprache und sonstigen Signalen. Lediglich beim Soundtrack weitet sich die Tonspur ein wenig auf die umliegenden Boxenbereiche aus. Insgesamt ist der Ton ein wenig zu leise abgemischt, weshalb man nicht vergessen sollte nach dem Film die Anlage wieder herunter zu regeln. Cover & Bilder © Studiocanal GmbH / Jake Giles Netter Das Fazit von: MarS
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