Seebestattung
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BEWERTUNG |
13.10.2015 von MarSDas Kurzfilm-Drama Seebestattung wurde von Regisseur Dominik Balkow (ein Interview vom Januar 2015 findet Ihr hier) ursprünglich als Abschlussfilm seines Filmstudiums realisiert und konnte bereits bei der Weltpremiere 2012 auf dem "Corti a Ponte Film Festival 2012" seinen ersten Preis ergattern, den "Jury Special Mention Award". Noch immer ist der Film, vor allem im Ausland, trotz oder gerade wegen seiner ungewöhnlichen Thematik sehr gefragt und mittlerweile ist er auch als Download zum Kauf erhältlich. Auch wir haben uns den Kurzfilm nun einmal ganz genau angesehen:
Larissa und Fabian sind zwei Teenager, die sich in einander verliebt haben und sich langsam immer näher kommen. Eigentlich eine gewöhnliche Jugendliebe, wäre da nicht die Tatsache dass die beiden Bruder und Schwester sind. Als der alleinerziehende Vater der Geschwister für ein Wochenende außer Haus ist kommt es zu einer gemeinsamen Nacht. Larissa wird von ihrem Vater am nächsten Tag wieder ins Internat gebracht, doch auf dem Weg dorthin ereignet sich ein für den Vater tödlicher Unfall. Während Fabian von Schuldgefühlen geplagt wird blockt Larissa völlig ab und beide geraten in einen Strudel der Gefühle.
Wusste der Vater von der heimlichen Beziehung seiner Kinder? Ist dies der Grund für den Unfall? Oder war doch alles nur ein tragischer Schicksalsschlag?
Diese und weitere Fragen wirft das Kurzfilm-Drama Seebestattung auf, verzichtet aber bewusst darauf auf diese Fragen die passenden Antworten zu liefern. Der Film konzentriert sich auf seine beiden jungen Hauptdarsteller und lässt dem Zuschauer sehr viel Spielraum für eigene Interpretationen. Die Inszenierung erhebt dabei nie mahnend den Zeigefinger sondern zeigt die Gefühlswelt aus der Sicht der betroffenen Teenager, ohne dabei Schuld zuzuweisen. Dabei geht Seebestattung zu jeder Zeit mit der Tabu-Thematik des Inzest sensibel und sehr einfühlsam um.
Getragen wird der Film zum einen vom stimmigen Drehbuch, zum anderen von den stets glaubwürdig und authentisch agierenden Darstellern. Sowohl Wencke Synak als Larissa als auch Jan Amazigh Sid als ihr Bruder Fabian spielen so überzeugend, dass man ihnen ihre Geschwister-Beziehung in jeder Filmminute abnimmt. Dies intensiviert selbstverständlich den Gesamteindruck und unterstützt Seebestattung dabei, ein sensibles Thema kunstfertig, unterhaltsam und sogar spannend auf die Leinwand zu bringen und dem Zuschauer auf anspruchsvolle Art etwas zum Nachdenken mit auf den Weg zu geben.
Bild und Ton bleiben auf Grund des vorliegenden Streams ohne Bewertung. Hervorzuheben ist an dieser Stelle der tolle melodische Soundtrack, der sich mit diversen Variationen stets optimal ins Geschehen einfügt und seinen ganz eigenen Teil zur Atmosphäre beiträgt. Cover & Bilder © Dominik Balkow Das Fazit von: MarS
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