Shelter - Auf den Straßen von New York
|
BEWERTUNG |
29.09.2016 von MarSDer britische Schauspieler Paul Bettany ist seit vielen Jahren im Filmgeschäft und konnte vor der Kamera bereits eine ganze Menge Nominierungen und Auszeichnungen für sich verbuchen, die meisten davon in seinem Heimatland. Mit dem Drama Shelter - Auf den Straßen von New York möchte er nun beweisen, dass er sich auch darauf versteht, Drehbücher zu schreiben und Regie zu führen. Wir haben uns den Film für Euch angeschaut...
Der Einwanderer Tahir lebt seitdem sein Visum abgelaufen ist in New York auf der Straße. Nach einer unfreiwilligen Nacht in der Gefängniszelle wieder an seinem alten Platz in einer Seitengasse angekommen muss er feststellen, dass sein spärliches Hab und Gut gestohlen wurde, und so macht er sich auf die Suche nach seinem Besitz. Dabei lernt er die heroinabhängige Hannah kennen, ebenfalls eine Obdachlose, und die beiden beginnen sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen. Dank einer leeren Wohnung, die sie zufällig entdecken und besetzen, gelingt Hannah sogar der Entzug. Die Beiden verlieben sich ineinander, entscheiden sich ihren Weg gemeinsam zu gehen und arbeiten in einer kleinen Wohnung daran, in Zukunft ein normales Leben führen zu können. Doch da wartet bereits der nächste Schicksalsschlag auf das ungleiche Paar. Tahir wird krank und sie verlieren ihre Bleibe, und das gerade jetzt wo der Winter naht...
Shelter - Auf den Straßen von New York zeigt, dass Paul Bettany auch hinter der Kamera Talent beweist und ein Gespür für eindringliche Filme hat. In ungeschönten, teils drastischen, teils tief bewegenden Bildern erzählt der Film eine Geschichte über Hoffnungslosigkeit in einer brutalen Welt, aus der es kaum mehr ein Entrinnen gibt. Dabei nimmt Shelter auch kein Blatt vor den Mund wenn es darum geht, Kritik am amerikanischen Sozialsystem zu üben oder aufzuzeigen, wozu Menschen in der Lage sind bzw. was sie bereit sind auszuhalten, wenn es ums nackte Überleben geht. Dabei geht die Mischung aus künstlerischen Kameraaufnahmen der Stadt und der Figuren sowie der intensiven Darstellung der Erlebnisse hervorragend auf und schafft eine stets melancholische, bedrückende Atmosphäre, die einen nur darauf warten lässt, bis der nächste Schicksalsschlag jegliche Zukunftsaussichten wieder zunichtemacht. Dementsprechend zweischneidig und wenig glücklich ist dann auch das konsequente Ende, das dem Zuschauer noch einmal ein mulmiges Gefühl in der Magengegend beschert. Wirklich grandios ist die Vorstellung von Paul Bettanys Ehefrau Jennifer Connelly, die unglaublich intensiv und emotional die vom Leben und den Drogen gezeichnete Hannah nicht nur spielt, sondern lebt, und damit die übrigen Darsteller samt Hauptdarstellerkollegen Anthony Mackie eher blass wirken lässt.
Das Bild der Blu-ray hinterlässt gemischte Gefühle. Einerseits sind gerade viele der Tageslichtszenen sehr scharf und detailliert, auf der anderen Seite schleichen sich aber auch immer wieder Unschärfen und Fokussierungsfehler ein, die zwar oft aber eben nicht immer stilbedingt sind und dadurch das Gesamtbild ein wenig trüben. Der Ton zeigt sich sehr dynamisch und bietet oftmals eine sehr schöne, atmosphärische Einbindung aller Kanäle der Surroundanlage, was für einen eher dialoglastigen, ruhigen Film ungewöhnlich aber sehr angenehm ist. Der stimmige Score unterstützt hervorragend das Geschehen und fügt sich stets passend ein. Cover & Bilder © polyband Medien GmbH. All rights reserved. Das Fazit von: MarS
|
|
Kommentare[X]