Slow West
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BEWERTUNG |
26.11.2015 von MarSDer Western ist ein Genre, das lange Zeit als tot gegolten hat. Umso mutiger, sich eben dieses Genre für sein Langfilmdebüt auszusuchen, wie es John Maclean im Falle von Slow West getan hat. Ob es der unkonventionelle Western mit der namhaften Besetzung Michael Fassbender, Ben Mendelsohn und Kodi Smith-McPhee geschafft hat, dem Genre neues Leben einzuhauchen, das soll folgende Kritik klären:
Jay Cavendish (Kodi Smit-McPhee) ist ein 16-jähriger, schottischer Adliger und völlig allein unterwegs im Wilden Westen der USA, um seinen Schwarm Rose zu finden. Diese ist nämlich mit ihrem Vater nach einem Unfall aus Schottland geflohen, um der sicheren Verurteilung zu entgehen. Was Jay jedoch nicht weiß, ist das auch hier ein Kopfgeld auf die Beiden ausgesetzt ist und zwar in einer Höhe, die alle zwielichtigen Ganoven auf die Jagd gehen lässt. Vom Kopfgeld weiß auch der Rumtreiber Silas (Michael Fassbender), der sich Jay auf der Suche nach dem leicht verdienten Geld als Führer nach Westen, dem Aufenthaltsort von Rose, anbietet. Aber auch Silas ehemaliger Bandenchef Payne (Ben Mendelsohn) hat es auf die 2.000 Dollar abgesehen...
Slow West beweist eindrucksvoll, dass der moderne Western sein Leben noch lange nicht ausgehaucht hat. Hier ist das Leben noch rau, wild, gefährlich aber auch melancholisch und trostlos. Die gesamte Inszenierung bietet trotz der recht einfachen Grundgeschichte visuell beeindruckende Bilder und eine intensive, einnehmende Atmosphäre, die den Zuschauer sofort in den Westen eintauchen und mit den beiden Hauptdarstellern mitfühlen lässt. Weitläufige Landschaften, Shoot-Outs und allerlei zwielichtige Charaktere verbinden sich hier mit subtilem, minimalistischem schwarzen Humor und einer Geschichte von Hoffnung und Liebe zu einem großartigen Gesamtkunstwerk. Alle Schauspieler sind perfekt besetzt, allen voran Michael Fassbender, für den die Rolle des Silas nicht nur auf den Leib geschrieben zu sein scheint, sondern tatsächlich war, weswegen er schon früh Einfluss auf die Inszenierung nehmen konnte, auch in seiner Rolle als Produzent. Aber auch der Jungschauspieler Kodi Smit-McPhee (The Road, Let me in, Planet der Affen: Revolution) überzeugt auf ganzer Linie durch seine charismatische und vor allem glaubwürdige Performance des von Liebe getriebenen, naiven Jay, der im Wilden Westen absolut fehl am Platz wirkt. Neben der unkonventionellen Inszenierung ist auch das Ende des Films alles andere als ein Mainstream-Konstrukt und verleiht Slow West endgültig eine besondere Eigenart, die ihn zu etwas Ungewöhnlichem, gleichzeitig aber auch Großartigen machen.
Bild- und Tonqualität bleiben auf Grund des lediglich vorliegenden Presse-Screeners ohne Bewertung. Cover & Bilder © EuroVideo Medien GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: MarS
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