In den letzten Jahren ist es ruhig um den bekannten blauen Igel geworden. Doch vor einiger Zeit präsentierte Sega ein Arcade-Game namens „Sonic 4“, welches den Videospielheld wieder ins Rampenlicht katapultierte. Wenn sich die Programmierer zusammenreißen, dann merkt man, dass ein gutes Spiel rauskommen kann. Nun ist „Sonic Generations“ auf dem Markt. Mal schauen, was das Spiel so kann…
Die Geschichte der Sonic-Spiele war immer etwas Besonderes, auch in diesem Teil haben sich die Entwickler etwas einfallen lassen. Auf Sonics Überraschungs-Party saugt ein schwarzes-lila schimmerndes Zeit-Monster alle Freunde von Sonic samt Gästen ein und verbannt sie in verschiedene Welten. Unser Igel versucht, sie zu retten und findet sich nach einem kurzen Blackout in einer farblosen Welt wieder. Nun sind wir, wie bei jedem Abenteuer mit dem blauen Igel, an der Reihe, unsere Freunde zu befreien und die Bösewichter in ihre Welt zurückzuschicken.
Als ich den ersten Akt starte, kommt ein klassischer zweidimensionaler Level zum Vorschein. Alles ist sehr hell, die Wiese blüht, Wasserfälle rauschen und Bienen summen. Es ist fast zu schade, durch solch eine Farbenpracht zu rasen, doch Sonic muss nun einmal schnell seine Freunde befreien. Am Horizont kann ich Berge und Objekte betrachten, im Vordergrund sind sehr viele Details erkennbar. Alles erinnert an die gute, alte Sonic-Zeit! Die Gegner kennt man auch aus den vorhergehenden Spielen, die Bienen, die Käfer und die springenden Piranhas kommen uns bekannt vor. Auch die Geräuschkulisse ist wiedererkennbar, der alte Song aus Green Hill klingt nun modern aus den Boxen und auch die Effekte wie das Boing und das Splooosh beim Kugeln klingen besser als damals. Man könnte auf den ersten Blick meinen, dass Sega die alte Mega-Drive-Version einfach aufgehübscht und verbessert hat. Doch dem ist nicht so, Sonic Generations ist weitaus mehr. Nachdem man die Green Hill Zone befreit hat, merkt man, dass man von nun an im Spiel zwei verschiedene Sonics zur Verfügung hat. Den ersten Akt eines Levels spielt man immer mit dem Classic-Sonic, der in 2D durch die Levels rast. Der zweite Akt ist für den modernen Sonic reserviert, der in feinster 3D Grafik sein Können unter Beweis stellen kann.
Die 3D-Welten von Generations sehen sehr modern aus und spielen sich klasse. Die Kamera hängt meistens direkt hinter Sonic, sodass man das Level und die darin enthaltenen Spielelemente gut sehen kann. Auch hier ist alles sehr flott und ohne Einbrüche in der Framerate gehalten. Die Programmierer haben sich sichtlich Mühe gegeben, dass die 3D-Welten ebenso Anklang finden wie die 2D-Varianten. Nichtsdestotrotz passiert es dennoch, dass man einmal eine Falle, einen Gegner oder ein Hindernis übersieht und dann seine Ringe oder ein Leben verliert. Wenn man sich im Level aber ein wenig auskennt, dann kann man meistens die Kontrolle behalten. Schön ist auch, dass es verschiedene Wege zum Ziel gibt. Fällt man mal runter, dann nimmt man die nächste Bahn und kommt damit genau so ans Ziel. Getreu dem Motto: Viele Wege führen nach Rom! Hat man einige Level gemeistert, so muss man sich an die Herausforderungen wagen, um zum Bosskampf zu kommen. Erst dann geht es weiter zu den nächsten Welten. Die Herausforderungen unterteilen sich in neun verschiedene Aufgaben, die man lösen muss. Hier ist Abwechslung geboten, man darf mit Tails durch die Gegend fliegen, Schalterrätsel lösen, gegen seinen Doppelgänger laufen oder aber mit unendlich viel Energie die Gegner ausschalten. Die Herausforderungen sind zwar meistens sehr kurz, sie bringen trotzdem eine Brise Abwechslung ins Spiel. Übrigens, wer mit dem normalen Sonic nicht klarkommt, der kann mit sogenannten PERKS seinen Helden verbessern. Mit den gesammelten Punkten aus den Leveln kann man sich dann verschiedene Fähigkeiten kaufen. Zum Beispiel kann man so Sonic schneller machen oder ihm ein Schutzschild verpassen. Diese Möglichkeiten sind nett, jedoch kommen sie im Spiel in meinen Augen zu wenig zum Tragen.
Wer übrigens einen Mehrspielermodus erwartet, der wird enttäuscht. Sonic Generations hat zwar zwei Online-Challenges dabei, aber ein direkter Multiplayer-Modus ist dies nicht. In einem muss man innerhalb von 30 Sekunden möglichst weit im Level kommen und sieht dann, wie weit die anderen Mitspieler aus der Freundesliste gekommen sind. Im anderen spielt man einen kompletten Level und vergleicht die Zeiten mit den Online-Ranglisten. Ein Ersatz für einen Mehrspielermodus sind diese zwei Modi nicht aber besser als nichts.
In Sonic ist die Steuerung das wichtigste Element. Diese wurde sehr gut realisiert und umgesetzt. Der Igel reagiert schnell auf unsere Eingaben, man kann ihn also sehr gut über die Fallen, Rampen und Sprungpassagen bringen. Wie in den alten Spielen kann man mit einer Taste springen, mit einer die berühmte rollende Igel-Kugel formen und so dann auch über Loopings oder anderes Gedöns kommen. Übrigens werden Fans einige der Levels und Gegner wiedererkennen. Green Hill sollten die meisten aus dem ersten Teil kennen, doch auch andere Levels sind wieder dabei. Wer alle Sonic-Spiele kennt, der wird fast aus jedem ein Level oder einen Gegner erkennen. Sonic Generations ist ein eigenes Spiel, jedoch wurden quasi die besten Elemente aus allen anderen Spielen des blauen Igels zu einem Abenteuer verbaut.
Bildergalerie von Sonic Generations (6 Bilder)
Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. Sonic Generations hat auch ein paar nervige Punkte, die ich hier ansprechen möchte. Was einem schnell auf den Geist geht, sind die deutschen Stimmen bei den Zwischensequenzen. Warum diese so kindlich dumm übersetzt worden sind, weiß wahrscheinlich nur Sega – wenn überhaupt. Die Piepsstimmen im Deutschen sind grausam und gehen überhaupt nicht. Doch wer der englischen oder japanischen Sprache mächtig ist, der kann die Stimmen der Helden umstellen - danke Sega! Ebenso ist die Geschwindigkeit teilweise ein Manko. Klar muss Sonic schnell sein und Fans werden dies auch begrüßen, trotzdem sind einige Passagen vorhanden, die einfach zu schnell sind. Erstens sieht man kaum noch, wo man hinläuft und zweitens klebt man nach der schnellen Sequenz meistens an einem Gegner oder in einer Falle. Es ist mir nicht nur einmal passiert, dass ich meine ganzen Ringe verloren habe, weil ein Gegner viel zu schnell auf mich zukam und ich nicht mehr reagieren konnte. Schade, denn in Sachen Geschwindigkeit haben die Programmierer teilweise übertrieben. Ebenso wenn man den Schwierigkeitsgrad ansieht. Ans Ziel kommt man immer, möchte man jedoch alles aufsammeln und in einer Bestzeit durchs Level kommen, dann wird man den Controller nicht nur einmal an die Wand werfen – Frustmomente sind vorprogrammiert. Dies gilt für alle als Warnung, denn Sonic ist alles andere als einfach!
Cover & Bilder © SEGA Europe Limited
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