Der junge Student Jack Ice wird durch ein seltsames Telegramm aus seiner gewohnten Umgebung gerissen: Er soll ein Erbe des ihm unbekannten Lord Averton sein. Zur Klärung muss er sich in seinem Schloss auf einer kleinen Insel einfinden. Doch als plötzlich ein Gewittersturm losbricht und er dort festsitzt, beginnt eine mystische Jagd um Leben und Tod …
London, 1923. Mein Name ist Ice - Jack Ice. Ich bin Student in London. Gerade habe ich ein seltsames Telegramm von Notar Mr. Pendergast bekommen: Ich soll so schnell wie möglich im alten Schloss Grace Castle mitten auf einer kleinen Insel erscheinen. Der mysteriöse und mir bisher unbekannte Lord Averton hat mich in seinem Testament bedacht. Was soll das? Ich kenne diesen Lord Averton doch gar nicht …! Und trotzdem – die Neugier hat mich gepackt und ich kann nicht anders, als die beschwerliche Reise auf die kleine Insel auf mich zu nehmen.
Wer will hier was von wem …?!
Schon als ich den ersten Schritt auf die Insel am alten Bootssteg wage, überkommt mich ein ungutes Gefühl. Es herrscht ein starkes Gewitter und irgendwie ist mir die alte Gefängnisinsel unheimlich. Glücklicherweise steht da ein alter Bootsmann, den ich nach dem Weg zum Schloss fragen kann. Oh, da liegt ja auch noch eine alte Angel, die nehme ich besser mit. Wer weiß, für was man die noch gebrauchen kann. Eine Viertelstunde später entlang an einem glitschigen Abhang habe ich das Schloss dann total durchnässt erreicht. Dort wartet dann eine dicke Überraschung auf mich, ich werde nämlich von Butler Willkins, der mich kurz begrüßt, zu Inspektor Snippet in der Bibliothek gebracht. Dieser erläutert mir die Situation: Der Notar der Familie Mr. Pendergast, von dem ich auch das Telegramm erhielt, wurde am Morgen ermordet. Außerdem bin ich der einzige Erbe des Hausherrn Lord Averton. Irgendwie kommt ist die Sache sehr mystisch. Da ich im Moment nichts zu tun habe, schaue ich mich etwas im Schloss um. Nachdem ich Bekanntschaft mit der exzentrischen Lady Averton, ihrer bezaubernden Tochter Audrey und der Köchin gemacht habe begebe ich mich in den Innenhof. Lady Averton kommt mir schon seltsam vor. Sie ist extrem neidisch auf mein Erbe und will darum kämpfen. Sie gibt mir die Schuld an der Situation und kannte auch noch irgendwoher meinen Vater. Doch … Hilfe! ... Wer ist das? Im Innenhof erwartet mich eine dunkle und mysteriöse Gestalt, ich entkomme ihr gerade noch mit einem gekonnten Sprung hinter den Brunnen. Wie kann das sein? Irgendwer trachtet mir nach meinem Leben. Und dann verschwindet die Gestalt unerkannt im Dunkeln mit einem bis ins Mark erschütternden Lachen …
Nachdem ich Inspektor Snippet von dem Vorfall erzählt habe, begebe ich mich auf Erkundungstour über den Rest der Insel. Ich muss schließlich meinen Beitrag zur Aufklärung des Falls leisten. Auch wenn der Inspektor die Situation nicht ganz versteht und mich zur Vorsicht mahnt, treibt mich die Neugier weiter. Auf der Insel entdecke ich einen alten Leuchtturm, ein paar unbedeutende Ruinen, eine alte Schnapsbrennerei und sogar das alte Gefängnis der Insel, was mich natürlich ganz besonders fasziniert. Doch kurz darauf erfasst auch mich der Schrecken wieder: Ganz knapp hinter mir donnert ein riesiger Felsbrocken hinab. Wieder entkomme ich dem Tod nur ganz knapp. Ich muss daher einfach erst recht herausfinden, was es mit der überraschenden Erbschaft und den Mordversuchen auf der Insel auf sich hat …
Welchen seltsamen Gestalten wird Jack noch begegnen? Welche Gefahren muss er überstehen? Und wird er das eigentümliche und mystische Abenteuer überstehen und herausfinden, wer oder was hinter der Sache steckt?
Spiel- oder Klickwut
Ein wichtiger Aspekt bei einem Adventure dieser Art ist sicherlich die Steuerung. Hier bekommt man nichts Außergewöhnliches präsentiert, aber auf jeden Fall trotz allem eine solide Möglichkeit, mit der man gut zurechtkommt. Bewegt wird Jack mit einem Einzel- oder Doppelklick auf den Punkt, zu dem er wandern soll. Mit einem Einzelklick tut er dies eher gemütlicher, mit dem Doppelklick hat er schon einen ordentlichen Gang drauf. Die einzelnen Orte begeht man Bild für Bild, soll heißen, man verlässt den Ort am Ende des einen Bildes und läuft so zum nächsten. Es gibt keine fließenden Übergänge, nur einzelne Orte lassen sich um ein paar Meter verschieben. Wenn man mit einem Gegenstand an einem der Orte interagieren kann, so wird die Bezeichnung beim Überqueren mit der Maus angezeigt. Wenn man nun die linke Maustaste länger drückt, erscheinen drei Symbole: eins für Aufheben und Benutzen, eins für Anschauen und eins zum Anreden. Somit ist klar, dass das Gleiche auch für vorhandene Personen gilt. Zu der einfachen Steuerung hat man natürlich ein Inventar, das sich als Leiste am unteren Bildschirmrad durch einen Klick auf eine Tasche in der linken unteren Ecke öffnet. Die Rätsel, die man während der Abenteuer auf der Insel findet und die einem den Weg durch die Story zeigen, sind ebenfalls in einer Übersicht dargestellt, die man mit einem Klick auf ein Buch öffnet. So hat man jederzeit einen geordneten Blick für das Ziel offen. Erwähnenswert an dieser Stelle ist noch die typische Karte. Darauf ist die Insel komplett abgebildet, die einzelnen Lokalitäten erscheinen nach dem ersten Besuch, sodass sie ab diesem Zeitpunkt für die Schnellreise auf der Karte zur Verfügung stehen. Kombinieren lassen sich im Übrigen die Gegenstände natürlich, indem man sie per Linksklick in die Hand nimmt und auf einen anderen Gegenstand im Inventar oder auf den Örtlichkeiten klickt. Ohne zu viel verraten zu wollen, kann man so ein Feuer entzünden oder einen Stein werfen. Aber die Details müsst Ihr da schon selber herausfinden. Einzig und alleine die Dauer des Spiels gibt ein wenig Anlass zu Kritik. Grob gesagt teilt sich das Spiel in zwei Kapitel auf, die beide nicht sehr lang ausfallen. So kann ein geübter Adventure-Fan schon in 5-6 Stunden Spielzeit am Ende der Story sein, jedenfalls dann, wenn man wenig Wert darauf legt, alle Charaktere anzusprechen und die komplette Breite der Story genießen zu wollen. Wenn man allerdings den Release-Preis von unter 20€ berücksichtigt, geht das Ganze auch schon wieder in Ordnung.
Bildergalerie von The Second Guest (5 Bilder)
Eigentümliche Atmosphäre
Zur technischen Umsetzung des Spiels könnte man kurz und knapp festhalten: Was in den 90ern funktioniert hat, ist auch heute noch gut genug. Nun ganz so extrem ist es dann aber nicht, nichtsdestotrotz erinnert die Grafik eher an Titel wie Monkey Island (hier unser Review) oder Sherlock Holmes, die in den 90ern ihren spielerischen Höhepunkt fanden. Etwas aktueller sieht das Ganze dann aber schon aus. Auch wenn die Bilder nicht gerade mit massig Details gespickt sind, so genügen sie den Ansprüchen eines richtig guten Adventures trotz allem. Vom teils vorhandenen Einheitsbrei des Genres kann man sich vor allem durch den grafischen Stil absetzen, der ein wenig an die Darstellungen in Tim Burton’s Nightmare before Christmas (hier unser Review) erinnert. Das passt natürlich insgesamt sehr gut zur Story des Spiels und unterstützt im Grunde schon die tolle Atmosphäre. Von 3D-Grafik fehlt aber jede Spur, es ist alles in 2D gehalten.
Noch besser passt dann die Umsetzung im Bereich der Soundeffekte. Das ganze Spiel ist komplett Deutsch. Die Stimmen passen dazu jeweils sehr gut zu den entsprechenden Charakteren. Die Hintergrundmusik passt sich im Grunde dem aktuellen Geschehen im Verlauf der Story an, was meist in Richtung Spannung und Mystery geht, unterstreicht die Atmosphäre und passt einfach genial in das Setting. Für mich ist die technische Umsetzung richtig gut gelungen. Auch wenn die einzelnen Aspekte immer noch ein wenig verbesserungswürdig sind, so macht es in diesem Fall einfach das Gesamtpakt aus, das für ein Highlight sorgt. Sicher darf man an dieser Stelle kein Feuerwerk erwarten, aber für ein Adventure ist das schon aller Achtung wert.
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