The United States vs. Billie Holiday
|
BEWERTUNG |
17.05.2021 von MarSBereits in Precious - Das Leben ist kostbar oder auch Der Butler hat sich Regisseur Lee Daniels mit der rassistisch geprägten Vergangenheit der USA auseinandergesetzt. Mit seinem Biopic The United States vs. Billie Holiday kehrt Daniels erneut zurück in eine Zeit, in der Rassentrennung zum Alltag gehörte...
Inhalt
Ende der 30er Jahre in den USA. Die Rassentrennung gerät zusehends unter Beschuss und immer mehr Afroamerikaner haben den Mut, ihre Bürgerrechte einzufordern. Eine Ikone der Bewegung ist die Jazzsängerin Billie Holiday (Andra Day), die entgegen aller Widrigkeiten zum Star geworden ist. Doch einige ihrer Songs sind den Behörden ein Dorn im Auge, allen voran "Strange Fruit", in dem Billie den Lynchmord an einem Afroamerikaner thematisiert. Um Billie zum Schweigen zu bringen, setzt das FBI den afroamerikanischen Undercover-Agenten Jimmy Fletcher (Trevante Rhodes) auf sie an, der sich ihr rasch annähern kann. Durch seinen Einsatz gelingt es Harry Anslinger (Garrett Hedlund), Bille auf Grund ihrer Heroinabhängigkeit hinter Gitter zu bringen. Doch Billie denkt gar nicht daran, sich von einer Haftstrafe außer Gefecht setzen zu lassen, und kehrt im Anschluss an ihren Gefängnisaufenthalt entschlossener als je zuvor auf die Bühne zurück. Doch Ainslinger bleibt ebenso hartnäckig in seinem Bestreben, Billies Einfluss auf die Massen zu unterbinden...
Die Geschichte der Jazzsängerin Billie Holiday ist nicht nur eine Geschichte über den öffentlich zur Schau getragenen Rassismus und die Ausgrenzung von ganzen Bevölkerungsgruppen in den USA. Es ist eine Geschichte über eine mutige Frau, die ihren Weg auch dann noch standhaft bestreitet, als sowohl die eigene Drogensucht, wie auch massive äußere Einflüsse, eigentlich einen anderen, leichteren Weg in Aussicht stellen würden. Einer Frau, die ihr Leben lang verfolgt und bekämpft wurde, den eigenen Schmerz jedoch immer wieder als Antrieb genutzt hat. Und das, obwohl ihr Engagement für die afroamerikanische Bevölkerung in krassem Gegensatz zum eigenen, selbstzerstörerischen Lebenswandel stand. Mit The United States vs. Billie Holiday gelingt es Regisseur Lee Daniels ein weiteres Mal hervorragend, diese Vielschichtigkeit innerhalb der Handlung sowie die Komplexität der Hauptfigur auf die Leinwand zu bannen, auch wenn er im Gegenzug sein Biopic mit einigen recht deutlichen Ausschmückungen und dramaturgischen Freiheiten bestückt hat. Gleichzeitig schafft es der Film, ein authentisches Bild der damaligen Zeit zu zeichnen, dessen emotionalste und intensivste Momente (leider) auch heute noch einen unverkennbaren und durchaus brisanten Bezug haben. Das ist selbst in den vielen ruhigeren, hin und wieder etwas zu ausgedehnten Momenten ebenso packend wie unterhaltsam, und das nicht nur dank der gelungenen Inszenierung. Den größten Anteil daran, dass The United States vs. Billie Holiday so gut funktioniert und den Zuschauer für sich gewinnen kann, tragen nämlich ohne Zweifel zum einen die großartigen, weil stets aussagekräftigen Songs von Billie Holiday, zum anderen die bemerkenswerte Darbietung der Schauspiel-Debütantin Andra Day. Ihr gelingt es auf faszinierende Art und Weise, den Höhen und Tiefen im Leben der Sängerin ein Gesicht zu geben. Egal ob als schillernde Diva auf der Bühne, als für ihr eigenes Volk kämpfende Afroamerikanerin, als liebende und hassende Geliebte, oder als heruntergekommene, am Boden zerstörte Süchtige, man nimmt Andra Day in jeder Sekunde ihre Rolle ab. Die Rolle einer Frau, deren Leben ebenso faszinierend wie tragisch ist, deren Kampf einem Kampf gegen Windmühlen gleicht, und deren Geschichte den Zuschauer noch über den Film hinaus beschäftigt...
Details der Blu-ray
Das Bild der Blu-ray bewegt sich auf solidem HD-Niveau, hat in einigen Bereichen aber auch noch Luft nach oben. Die Grundschärfe sowie der Detailgrad sind sehr gut, jedoch trübt der in vielen Momenten etwas reduzierte Kontrast sowie teils verstärkt ausgeprägtes Korn ein wenig den durch andere Szenen ansonsten sehr positiven Gesamteindruck. Zwar unterstreicht das Filmkorn in Verbindung mit einigen eingestreuten Archivaufnahmen den Look des Films, die schwankende Ausprägung wirkt dem aber ein wenig entgegen. Wirklich stark sind allerdings die Bühnenszenen, die zudem sehr ansprechend ausgeleuchtet wurden. Die Tonspur konzentriert sich zwar bedingt durch die Erzählung weitestgehend auf den vorderen Boxenbereich, öffnet sich aber in den vielen musikalischen Momenten sehr schön in den ganzen Raum. Dialoge sind ebenfalls ansprechend im Raum verteilt und werden stets klar und sauber wiedergegeben. Cover & Bilder © capelight pictures OHG / © 2020 Paramount Pictures Corporation. All rights reserved. / Takashi Seida Das Fazit von: MarS
|
|
Kommentare[X]