Todeskommando am Gelben Fluß
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BEWERTUNG |
09.12.2020 von Michael RotheVon manchen bewaffneten Konflikten, die weit weg oder auf der anderen Seite unseres Planeten stattfinden oder -fanden, bekommt man ja oft nicht wirklich etwas mit. Deshalb könnte es ab und zu mal nicht schaden, sich auch Kriegsfilme zu diesen Konflikten anzusehen. Zum einen bleibt dann eventuell etwas für das Allgemeinwissen hängen, zum anderen kommen diverse Filmperlen aus dem asiatischen Raum...
Inhalt
Erzählt wird die Heldengeschichte von Sergeant Hsiung (Chin Han) und seiner Truppe. Deren Aufgabe war es 1949, den Truppen von Chiang Kai-shek den Durchbruch durch eine regelrechte Maschinengewehr-Frontlinie der Roten Armee von Mao Zedong zu ermöglichen und damit die Flucht hunderter nichtkommunistischer Zivilisten zu gewährleisten. Der Zuschauer steigt mitten in den Bürgerkrieg und das Kriegsgeschehen samt Gefecht der politisch verfeindeten Truppen ein und erlebt das Elend eines weiteren brutalen Krieges relativ hautnah mit...
So etwas wie eine Handlung sucht man hier fast vergeblich, denn es geht hier nur um ein einziges Gefecht, das nicht minutiös, doch in recht vielen kleinen Einzelgefechten gezeigt wird. Der Zuschauer wird mittenrein geworfen in den Kriegstrubel, direkt zwischen die Fronten und darf zuallererst erleben, wie die Rote Armee Dorfbewohner gegen die feindlichen Truppen aufhetzt und diese dann gleich auch als Schutzschild und Kanonenfutter benutzt. Dies ist zum einen natürlich fragwürdig, aber allen sollte klar sein, dass gewisse Regime nie zimperlich mit ihren Untertanen umgegangen sind. Das zeigt der Film überdeutlich. Angesichts des Produktionsjahres 1974 finde ich das alles recht drastisch und nicht unglaubwürdig dargestellt. Es werden ein paar Einzelschicksale von Soldaten und Zivilisten gezeigt oder eher angerissen, die so schrecklich anzusehen sind, aber der Film bezieht auch ganz eindeutig Partei wider die Kommunisten pro Chiang Kai-shek als Regent Chinas vor den Kommunisten. Dadurch sind manche Szenen politisch verklärt und entsprechend heroisch inszeniert, wie aufopferungsvoll manche von „der richtigen Seite“ sind.
Die Botschaft, das Krieg schlecht ist, ist dennoch zweifelsohne in jeder Szene zu spüren und das ist der Punkt, den ich dem Film sehr hoch anrechne. Des Weiteren nimmt der Film wirklich keine Gefangenen und zeichnet ein angemessen schonungsloses Bürgerkriegsbild. Dies beides sind die absoluten Stärken des Films, die für mich im Prinzip überhaupt irgendetwas herausreißen. DENN die Dialoge oder die Synchronisation sind absolut mies, die typisch asiatisch überbordende Mimik und Gestik bestreitet leider auch einen großen Anteil dazu, dass der Film trotz des ernsten Themas etwas lächerlich wirkt. Vorsicht Sarkasmus! Wie viele Soldaten sich hier in „Todespirouetten“ steigern oder Zivilisten beim Sterben gefühlt Volkstänze unbekannter Stämme aufführen, ist einfach etwas arg überzogen. Aber gut, das kennt man ja aus Asien, weshalb ich das nicht als so gewollt hingenommen habe.
Die "Geschichte" beginnt recht zusammenhanglos und wird auch allenfalls fetzenartig erzählt. Das nimmt leider auch viel von de eigentlich Dramatik. Es sind fast 80 Minuten durchgehendes Geballer und Kriegsgeschehen zu beobachten, die immer nur ganz kurz von Dialogen oder kurzen Handlungseinschüben unterbrochen werden. Irgendwie ist der Film aber gerade ohne seinen roten Faden drastischer als jedes amerikanische, durchgestylte Heldendrama. Das konzeptlose macht es aber verdammt schwer.
Details zur DVD
Die DVD beinhaltet zwei Fassungen des Films, die restaurierte in 16:9 Vollbild und die originale 4:3-Fassung im Letterbox-Format. Beide sind qualitativ alles andere als großartig. Die 4:3 wirkt wie eine Konvertierung von VHS auf DVD. Die restaurierte 16:9-Fassung sieht dagegen schon fast gut aus, überzeugt aber auch nicht wirklich durch Schärfe und guten Kontrast. Der Ton ist ok, mehr aber auch nicht. Die Sprachpassagen versteht man soweit gut, alles andere wirkt teilweise etwas blechern und dumpf. Da fehlen Klarheit und Höhen. Cover & Bilder © Polar Film Das Fazit von: Michael Rothe
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