3 Tage in Quiberon
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BEWERTUNG |
30.09.2021 von MarSMit 3 Tage in Quiberon verfilmte die deutsch-französische Regisseurin Emily Atef die Entstehung des wohl intimsten Interviews der Schauspiellegende Romy Schneider, das ein Jahr vor ihrem Tod geführt wurde. Genug Stoff für einen abendfüllenden Spielfilm...?
Inhalt
Im Jahr 1981 befindet sich Romy Schneider (Marie Bäumer) an einem Tiefpunkt. Um ihre Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit in den Griff zu bekommen, hat sie sich dazu entschlossen, eine Entgiftung in einem Kurhotel im französischen Quiberon hinter sich zu bringen. Zur Unterstützung lädt Romy ihre Jugendfreundin Hilde Fritsch (Birgit Minichmayr) in das Hotel ein, denn entgegen ihrer Abneigung gegen die Presse hat sie auf Drängen ihres langjährigen Freundes Robert Lebeck (Charly Hübner) einem Interview mit dem Stern-Reporter Michael Jürgs (Robert Gwisdek) zugestimmt, das während ihres Aufenthalts abgehalten werden soll. Obwohl Jürgs mit persönlichen Angriffen in das Gespräch startet, spürt Romy dessen ehrliches Interesse an ihrer Person, und gibt schon bald ihre persönlichsten Geheimnisse ganz offen preis...
In Frankreich gefeierte Künstlerin, in ihrer deutschen Heimat gefallene Prinzessin mit skandalträchtigem Privatleben. Kaum ein Leben war schillernder und faszinierender, aber auch tragischer, als das der deutsch-französischen Schauspielerin Romy Schneider, die mit ihrer Rolle als Sissi mit bereits 17 Jahren nicht nur ihren internationalen Durchbruch feierte, sondern untersterblich wurde. Doch Regisseurin Emily Atef geht mit ihrem Drama 3 Tage in Quiberon nicht den bereits im Jahr 2009 durch den Fernsehfilm Romy eingeschlagenen Weg, das gesamte Leben Schneiders als Biografie aufzuarbeiten. Stattdessen bricht sie die gesamte Tragik ihres Lebens auf die titelgebenden drei Tage herunter, in denen das wohl persönlichste Interview mit dem Menschen Romy Schneider abseits des zu diesem Zeitpunkt bereits bröckelnden Ruhmes entstanden ist. Inhaltlich gibt ein einfaches Interview selbstverständlich nicht allzu viel her, doch Atef gelingt es meisterhaft, daraus sowohl ein packendes Kammerspiel auf minimalistischem Terrain und mit begrenzter Personenzahl zu erschaffen, wie auch einen intimen Einblick in das Leben einer Künstlerin zu liefern. Ein Leben, das selbst abseits der Kamera von Schauspielerei geprägt ist, ein Leben, das niemals ganz aus dem Scheinwerferlicht verschwindet. Regelrecht bemerkenswert ist hierbei die schauspielerische Leistung von Marie Bäumer, die nicht nur optisch die perfekte Besetzung darstellt, sondern sich auch sehr charakterstark und faszinierend präsentiert. Bereits in den ersten Minuten des Films hat man hier das Gefühl, die reale Romy Schneider vor sich zu haben, mit all ihrer charismatischen Ausstrahlung und einnehmenden Persönlichkeit, aber auch mit all ihren Schwächen und psychischen Problemen. Selbst die vielen fiktiven und zu dramaturgischen Zwecken eingesetzten Elemente des Films fügen sich hervorragend in die authentische Inszenierung ein, ohne fehl am Platz zu wirken, was 3 Tage in Quiberon zu einer sehenswerten, packenden Momentaufnahme eines bemerkenswerten Lebens macht, das nicht nur Fans der Schauspielerin gefallen dürfte.
Details der Blu-ray
Gänzlich in schwarz-weiß gefilmt erzeugt das durchwegs scharfe, detailreiche Bild einen sehr schönen Look, in den sich auch das dezente Korn sehr schön einbringt. Kontrast und Schwarzwert sind sehr gut ausbalanciert, die Darstellung durchwegs sauber. Akustisch bleibt 3 Tage in Quiberon genrebedingt eher zurückhaltend, bietet aber dennoch eine ansprechende und dynamische Abmischung. Hin und wieder öffnet sich der Ton fein dosiert in den Raum, im Übrigen liegt der Fokus auf einer klaren, sauberen Dialogwiedergabe. Cover & Bilder © Studiocanal GmbH / ©PETER HARTWIG Das Fazit von: MarS
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