A Pure Place
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BEWERTUNG |
27.04.2022 von MarSNach seinem Überraschungshit Der Bunker präsentiert uns der deutsch-griechische Regisseur und Drehbuchautor Nikias Chryssos mit A Pure Place erneut einen äußerst ungewöhnlichen Streifen. Wir haben uns das Sektendrama für Euch angesehen...
Inhalt
Irina (Greta Bohacek) und ihr jüngerer Bruder Paul (Claude Heinrich) leben gemeinsam mit einigen anderen Kindern in Kellergewölben auf einer von der Außenwelt isolierten Insel. Gekleidet in Lumpen und stets schmutzig ist es ihre Aufgabe, unter der Aufsicht des Vorstehers Albrich (Daniel Fripan) Seife herzustellen, die sie jedoch niemals selbst benutzen dürfen. Sollten sie diese Aufgabe zur Zufriedenheit erfüllen, steht ihnen der Weg an die Oberfläche offen, wo sie der Gemeinschaft derjenigen beitreten dürfen, die unter der Herrschaft des geheimnisvollen Anführers Fust (Sam Louwyck) nach der erlösenden Reinigung durch die Göttin Hygeia streben. Als Irina eines Tages tatsächlich von Fust auserwählt wird, droht jedoch ihr inniges Verhältnis zu Paul zu zerbrechen, der sich dazu entschieden hat, in seiner Rolle als "Dreck" dem mächtigen Fust und seinen reinlichen Anhängern den Kampf anzusagen...
A Pure Place lässt dem Zuschauer nicht viele Optionen. Man kann den Film von der künstlerischen Seite betrachten, die surreale Atmosphäre und die Gesamtkomposition loben, und nach subtilen kritischen Untertönen oder anderen zwischen den Zeilen versteckten Elementen suchen. Oder man kann akzeptieren, dass A Pure Place ein extrem zäher Film ist, der einfach nur aus der Sicht zweier Geschwister das Portrait einer bizarren Sekte zeichnet, und dabei abgesehen von einigen wenigen markanten Momenten größtenteils einfach langweilig ist. A Pure Place konzentriert sich auf den Kontrast zwischen Sauberkeit und Schmutz, stellt die Dualität dieser beiden Zustände in den Mittelpunkt, zeigt, dass der eine nicht ohne den anderen existieren kann, und gerade dadurch ein stetiger Konflikt herrscht. Zudem führt der Film diese Dualität ad absurdum, wenn er letztendlich die Rollen von Gut und Böse konträr des vermeintlich logischen Zustands zuordnet, und damit gleichzeitig Kritik an obsessivem Verhalten - egal in welcher Form - äußert. Visuell setzt Regisseur Nikias Chryssos diesen Kontrast eher plump um: weiße Gewänder und klinische Sauberkeit an der Oberfläche, dreckige Arbeitskittel und schmutzige Gesichter im Kellergewölbe. Schauspielerisch bleiben ebenfalls nur einige wenige der fanatischen Sektenmitglieder im Gedächtnis, und das auch nur, da diese völlig überzeichnet sind. Sam Louwyck als skurriler Sektenführer Fust beispielsweise tänzelt irgendwo zwischen bizarr, widerlich und narzisstisch, und Daniel Sträßer als untertäniger Vorzeige-Fanatiker Siegfried ist ein devoter Ja-Sager, wie man ihn sich als Sektenführer eigentlich nur wünschen kann. Die übrigen Figuren hingegen bleiben austauschbar und nichtssagend - von emotionaler Verbundenheit mit dem Zuschauer also keine Spur. Die Dialoge wirken unterdessen stets aufgesetzt und künstlich, als seien sie einem Theaterstück entsprungen, und letzten Endes sind es nur vereinzelte Momentaufnahmen wie der Tod eines Ferkels, die Selbstgeißelung Siegfrieds, oder die beinahe pädophile Verbundenheit Fusts zu seinen weiblichen Anhängern, die den Zuschauer aus seiner Lethargie und A Pure Place aus seiner spannungsarmen Erzählung reißen können.
Details der Blu-ray
Das Bild der Blu-ray überzeugt durch eine leuchtende Farbwiedergabe sowie ein kräftiges, stets gut ausbalanciertes Kontrastverhältnis. Das Bild wird durchwegs scharf und detailliert dargestellt, auffällige Mängel sind nicht zu entdecken. Die Tonspur ist klar und ausgewogen. Eine saubere Dialogwiedergabe sowie die klare Signalgebung im Raum sorgen für eine ordentliche Atmosphäre, während das Geschehen in vereinzelten Momenten auch etwas kraftvoller wiedergegeben wird. Der etwas seltsame Score harmoniert sehr gut mit der skurrilen Atmosphäre, und überlagert niemals aufdringlich das übrige Sounddesign. Cover & Bilder © Koch Films GmbH Das Fazit von: MarS
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