Black Mirror

Black Mirror

Publisher: THQ Nordic
Entwicklerstudio: KING Art
Genre: Adventure
Sub-Genre: Horror, Mystery
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 28.11.2017
USK 12

Black Mirror   28.11.2017 von VanTom

Mit Black Mirror soll der Reboot einer klassischen Serie von Adventures durchgeführt werden. Dabei handelt es sich um keine Umsetzung der aktuellen Serie Black Mirror, sondern zeigt die Geschichte der Familie Gordon, welche öfters mal ein Problem mit einem Spiegel haben. Ob dieser Reboot geglückt ist, betrachtet der Spiegelputzer VanTom im folgenden Text.

 

Um es noch einmal ganz klar zu sagen, bei Black Mirror handelt es sich nicht um die Fernseh-Serie. Die Black Mirror Adventure-Serie ist deutlich älter. Im Jahr 2003 erschien das klassische Point & Click-Spiel in dem der Spieler die Rolle des jungen Samuel Gordon übernimmt. Samuel war nach dem angeblichen Selbstmord seines Großvaters in das Stammsitz seiner Ahnen "Black Mirror Manor" in England zurück. Hier versucht er zu ermitteln, was genau seinem Großvater widerfahren ist und wird dabei in eine Serie von gewaltsamen Todesfällen verwickelt. Dieser erste Teil folgten zwei weitere Teile, welche ebenfalls Point & Click-Spiele waren. Der zweite Teil spielte zuerst in den vereinigten Staaten und schien keinen Zusammenhang zum ersten Teil zu haben. Im Laufe des Spiels verschlägt es aber Darren Micheals nach England und seine Verbindung zur Familie Gordon. Der dritte Teil schließt direkt an das Ende des zweiten Teils an und bringt die Geschichte um die Gordons zu einem Abschluss in den sogar der Vatikan verwickelt ist. Hinter diesem Reboot steht also schon eine längere Vorgeschichte.

 

Das neue Black Mirror spielt diesmal in Schottland und zwar im Jahr 1926. Der junge David Gordon kehrt nach "Black Mirror House", im gälischen Sgathan Dubh House, zurück. Seine Mutter hatte ihn mit nach Indien genommen um dort fern von der Familie Gordon zu leben. Sein Vater hat Selbstmord begangen und nun ist es an ihm, die Hintergründe aufzuklären. Vordergründig ist er aber der Erbe und muss einige juristische Dinge klären. Natürlich will David aber auch herausfinden, was mit seinem Vater passiert ist.

 

Zu Beginn des Spiels übernimmt der Spieler die Rolle von John Gordon, dem Vater von David. Dieser rennt wie von Sinnen herum und hat einen Steinkreis als Ziel. Am Ende übergießt er sich mit Öl und zündet sich an. Nach diesem feurigen Anfang sieht der Spieler David nach der Ankunft in England. Er sitzt in einem Automobil und wird zum Schloss gefahren. Noch im Auto kann der Spieler erste Aktionen durchführen und sich im Fahrgastraum umsehen. So werden auch die ersten Erklärungen zu den Spielmechanismen gegeben. Die Steuerung des Spiels erfolgt mit einem Game Controller oder alternativ mit Tastatur und Maus. Die Zeiten des klassischen Point & Click sind für Black Mirror mit diesem Titel vorbei. Der Spieler befindet sich in einer Third-Person 3 D-Ansicht und kann sich hier mehr oder minder frei bewegen. Damit fällt aber auch das häufig kritisierte Pixel-Suchen früherer Titel weg. Der Spieler sieht nun runde Kreise, wenn David mit der Umgebung oder einem Gegenstand interagieren kann. Dies kann vom schlichten Nehmen eines Gegenstands bis zum Knacken eines Türschlosses gehen. Bestehen mehrere Möglichkeiten der Interaktion, so sind diese auf die unterschiedlichen Knöpfe des Controllers gelegt. So beginnt der Spieler seine Umgebung zu erforschen und findet eine Nachricht seines Vaters mit einigen seltsamen Zeichen sowie einen Teil eines Schlossmodells. Nach diesen Entdeckungen kommen wir am Schloss an und treffen auf eine überschaubare Zahl von weiteren Charakteren im Schloss.

 

So wird David von seiner "freundlichen" Großmutter Magarete willkommen geheißen. Diese nette alte Dame macht recht deutlich, dass sie weder von Davids Vater noch von unserer Ankunft in Schottland viel hält. David fühlt sich direkt wohl im Stammsitz seiner Familie. Dazu kommt noch der unfreundliche Butler Angus McKinnon, der David auch zeigt, dass er hier nicht erwünscht ist. Ansonsten trifft der Spieler nur noch auf den Anwalt Andrew Jameson. Butler McKinnon bringt David noch in sein Zimmer und gibt dem Spieler den freundlichen Rat, dass er das Zimmer nicht verlassen soll.

 

Wer kann einer solchen Einladung schon widerstehen? Natürlich mache ich mich bald darauf auf den Weg durch das dunkele Schloss. Dabei leistet mir eine gefundene Kerze gute Dienste. Ohne diese Kerze würde ich mich kaum zurecht finden, da es im Schloss doch sehr dunkel ist. Mein erster Weg führt mich in die Bibliothek, da Andrew mich noch sprechen will. Ansonsten durchsuche ich weiter das Schloss und mache mich mit den Räumlichkeiten vertraut, welche doch dem ursprünglichen Black Mirror ähnlich sind, aber in vielen Punkten auch grundverschieden. Meine weiteren Streifzüge bringen mit die Bekanntschaft mit dem Gärtner Rory ein, welcher gerade seine Abendmahlzeit einnimmt. Ansonsten gibt es im Schloss noch das Zimmermädchen, Ailsa Crannan, welche ich erst am nächsten Tag treffen werde. In der Bibliothek finde ich auch das erste Rätsel des Spiels. Es geht darum einen vertrackten Mechanismus zu öffnen. Dazu benötigt der Spieler allerdings nur die Grundrechenarten und ein wenig Beobachtungsgabe. Die Rätsel sind meistens nicht so anspruchsvoll, können aber durchaus unterhaltsam sein. Wie es die Natur der Sache bedingt, lassen sich alle Rätsel mit dem Controller lösen.

 

Das Schloss und die Geheimnisse, welche das Schloss bietet wird der Spieler sehr intensiv erforschen, da mit einer Ausnahme die Geschichte im oder in direkter Näher zum Schloss die Geschichte spielt. Dabei ist die Anzahl der Charaktere, wie schon sehr überschaubar. Leider bleiben diese Charaktere auch eher schlicht und stereotyp dargestellt. Da ist die Großmutter, welche sehr distanziert ist und welche wir natürlich mit Sie anreden. Der Butler ist ihr treu ergeben und zeigt deutlich, dass er uns nicht leiden kann. Das Spiel spielt aber auch über keinen großen Zeitraum, so dass es auch schwerfällt die einzelnen Personen näher kennenzulernen. Trotzdem ist es sehr schade, weil gerade dadurch die Situation sehr künstlich wirkt. Einzig David gewinnt als Spielfigur an Tiefe, wenn er an seiner eigenen Familie und der Wand des Schweigens verzweifelt und aufgrund seiner weiteren Erfahrungen im Spiel an seinem Verstand zweifelt,

 

Bildergalerie von Black Mirror (5 Bilder)

David ist in der Lage Schatten und Echos von früheren Ereignissen in Form von Visionen zu sehen. Dies spielt sich etwas wie The Vanishing of Ethan Carter. Es gibt meist drei Punkte, welche David untersuchen muss. Dabei muss er aber aufpassen, dass er von der Vision nicht verschluckt und getötet wird. Diese Visionen werten das Spielerlebnis deutlich auf, da David an sich zu Zweifeln beginnt aber auch wertvolle Hinweise für den weiteren Spielverlauf gewinnt.

 

Die Grafik des Spiels ist ganz ok, wenn auch nicht überragend. Immer wieder lassen sich kleinere Grafikbugs beobachten. Die Charaktergestaltung geht ebenfalls in Ordnung, auch wenn die Spielfiguren etwas hölzern aussehen. Dies betrifft auch die Gesichtsanimationen. Das Schloss ist von innen interessant gestaltet und es macht Spaß sich darin umzusehen. Eine Ausnahme ist allerdings nachts, wenn David die Kerze nicht selbst trägt. Hier geht die Sicht manchmal total verloren. Vielleicht hätten die Entwickler darüber nachdenken sollen, beiden Personen eine Kerze zu spendieren. Die Musik im Spiel ist schön arrangiert und weiß zu gefallen. Die komplett deutsche Sprachausgabe ist gelungen und doch meistens glaubwürdig. Wie schon zuvor gesagt, sind die Rätsel nicht so anspruchsvoll, da sich immer Hinweise in der Nähe finden. Manchmal muss der Spieler aber alle, zu dem Zeitpunkt verfügbaren, Räume untersuchen, weil er einen Spot verpasst hat. Die Geschichte hat außer den Grundmotiven nicht mehr viel mit der Story der einstigen Black Mirror-Teilen zu tun. Es könnte sich auch gut um die Geschichte einer anderen Familie Gordon handeln. Dies ist vielleicht ganz gut, da hier dann nicht auf logische Zusammenhänge achten muss, welche den früheren Spielen, welche später spielen, wiedersprechen würden. Außerdem hat der Spieler schon in den alten Black Mirror-Spielen erfahren, was es mit diesem Fluch der Gordons auf sich hatte. Der Spieler hätte viel von dem vergessen müssen, auch wenn es sicherlich lustig gewesen wäre einen jungen Bates kennenzulernen. Der Spieler tappt jedenfalls innerhalb der etwa 8 Stunden in den 5 Kapiteln zunächst über die Zusammenhänge im Dunklen. Insgesamt hätte ich mir etwas mehr Spielzeit gewünscht um die Geschichte und die Charaktere besser zur Geltung kommen zu lassen. Dies wäre der Atmosphäre ganz dienlich gewesen, durch welche sich die ursprünglichen Spiele auszeichneten. Im neuen Teil wirkt die Geschichte doch sehr komprimiert. Insgesamt handelt es sich um ein solides Adventure-Game, welches aber nicht an die Atmosphäre des Originalspiels herankommt.



Cover & Bilder © 2017 THQ Nordic


Das Fazit von: VanTom

VanTom

Black Mirror ist wieder so ein Spiel, welches ich mögen möchte. Das Spiel macht es mir aber nicht einfach damit. Sicherlich gibt es sehr schöne und interessante Ansätze, wie die Visionen und man hat zum Glück darauf verzichtet, dass der Protagonist der Mörder ist, aber irgendwie hätte man der Geschichte etwas mehr Zeit und Raum geben sollen sich zu entwickeln. Auch mit etwas mehr Zeit hätten sich die Charaktere entwickeln können und die ein oder andere Überraschung wäre möglich gewesen. Die Bugs sind zwar unschön, aber im Normalfall nicht spielbehindernd. Es gibt eine Speicherfunktion, welche automatisch speichert, aber auch vom Spieler angestoßen werden kann. Sehr löblich ist auch die vollständig deutsche Sprachausgabe. Vielleicht kann dieses Spiel der Auftakt einer weiteren Serie sein, aber dann sollte der Geschichte wirklich mehr Zeit gegeben werden. Alles in Allem ist Black Mirror ein solider Titel, welcher durchaus zu unterhalten weiß, aber auch viel Potential liegen lässt.


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positiv negativ
  • Alte Spielserie wird wiederbelebt
  • Neue Geschichte und Charaktere
  • Verwobene Geschichte
  • Schöner Soundtrack
  • Geschichte ist sehr gehetzt
  • Charaktere wirken sehr stereotyp
  • Manche Rätsel zu einfach
  • Der Protagonist hat nicht immer die Kontrolle über seine Lichtquelle





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