In My Skin
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BEWERTUNG |
26.02.2020 von MarS
Mit dem Drama In My Skin liefert Schauspieler Adewale Akinnuoye-Agbaje (Lost, Suicide Squad) nicht nur sein Debüt als Drehbuchautor und Regisseur ab, sondern verarbeitet dabei gleichzeitig auch seine eigene Kindheit. Koch Films veröffentlichte den Film jetzt auf DVD und Blu-ray...
Inhalt
Der junge Enitan ist eines von vielen nigerianischen Kindern, das von seinen Eltern in eine britische Pflegefamilie gegeben wird, um ihm dadurch eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Doch die stetige rassistische Anfeindung in seinem Umfeld, selbst innerhalb seiner eigenen Pflegefamilie, sorgt letzten Endes dafür, dass Enitan selbst mit Gewalt auf jegliche Provokation reagiert. Zerfressen von dem Hass auf sich selbst und seine eigene Hautfarbe schließt sich Enitan schließlich einer Gruppe von Skinheads an, die ihn zunächst wie ihr neues Haustier behandeln und erniedrigen. Doch Enitans wachsende Gewaltbereitschaft lässt ihn letztendlich zu einem der ihren werden, woraufhin er gemeinsam mit ihnen Jagd auf andere Menschen mit dunkler Haut macht. Aber wohin kann diese Spirale der Gewalt am Ende führen...?
In den 70er und 80er Jahren war "Farming" in Großbritannien weit verbreitet. Unter diesem Begriff verstand man die Abgabe von Kindern afrikanischer Herkunft in britische Pflegefamilien, was zudem staatlich subventioniert wurde. Auch Adewale Akinnuoye-Agbaje war eines dieser Kinder, und nun hat er die Chance genutzt, dieses Thema einer breiteren Masse vor Augen zu halten. Entstanden ist daraus ein ergreifendes und oftmals erschreckend intensives Drama, das auch ohne allzu plakative oder explizite Ausbrüche ein sehr unangenehmes Gefühl hinterlässt. Faszinierend daran ist, dass es dem Film überhaupt gelingt, diese Intensität zu erreichen, obwohl er durchwegs eine emotionale Distanz zu den Figuren aufrechterhält und den Zuschauer so wenig an die Charaktere heranlässt, wie es Enitan mit seinen Mitmenschen tut. Dieses Kunststück meistert In My Skin nicht nur allein durch gezielt gesetzte, sehr markante Szenen, sondern auch dank den grandiosen darstellerischen Leistungen. Kate Beckinsale überzeugt hier als beinahe schon skurril agierende Pflegemutter, die irgendwo zwischen Mutterliebe und eigenem Rassenhass angesiedelt ist, und bei der niemals wirklich klar wird, ob sie die Mutterrolle vielleicht doch nur des Geldes wegen liebt oder tatsächlich Gefühle für ihre Pflegekinder hat. Ausnahmetalent ist hier allerdings Damson Idris als Enitan, der die schmerzvolle Entwicklung seiner Figur absolut glaubwürdig und nachvollziehbar verkörpert und dem man jegliche Gefühlsregung mühelos abkauft. Kritische Stimmen könnten zweifellos anmerken, dass die Handlung weitaus mehr Potential gehabt hätte und dass die Erzählung zu sehr an der Oberfläche bleibt. Das mulmige, lange nachwirkende Gefühl, das In My Skin beim Zuschauer hinterlässt, macht den Film trotz allem zu einem bemerkenswerten Werk.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray liefert vor allem in hellen Szenen ein sehr scharfes, detailreiches und kräftig kontrastiertes Bild, dessen zurückhaltende Farbgestaltung die Stimmung des Films perfekt unterstützt. In dunklen Bildbereichen taucht verstärkt auffälliges Filmkorn und Bildrauschen auf, was das Bild schwammig werden lässt. Auch der Schwarzwert ist nicht immer perfekt und driftet oftmals ins Gräuliche ab, wodurch feinere Details etwas versumpfen. Die Tonspur ist genrebedingt überwiegend im vorderen Boxenbereich angesiedelt, ist dort aber absolut klar und sauber abgemischt. Wo es das Geschehen hergibt sowie auch beim interessant gewählten, eingängigen Soundtrack öffnet sich der Ton auf das gesamte Boxenspektrum und spricht hin und wieder sogar die Bassbox mit an. Cover & Bilder © Koch Films GmbH Das Fazit von: MarS
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