Outriders

Outriders

Publisher: Square Enix
Entwicklerstudio: People Can Fly
Genre: Shooter
Sub-Genre: Rollenspiel
Art: Fullprice
Erscheinungsdatum: 01.04.2021
USK 18

Outriders   10.04.2021 von LorD Avenger

Die Entwickler von Gears of War (Judgement), Bulletstorm und Fortnite wollen mit Outriders den nächsten Shooter-Hit an den Mann bringen. Unsere Redaktion hat sich den plattformübergreifenden Kampf angeschlossen.


Inhalt

 

Die Menschheit hat die Erde ausgenommen und schließlich zerstört. Ein letzter Rest der Bevölkerung kann auf zwei riesigen Raumschiffen entkommen, von denen eines direkt nach dem Start in Rauch aufgeht. Das verbliebene jedoch bringt seine 80 Jahre tiefgekühlten Passagiere heil ans Ziel: Enoch, ein Planet, der Erde nicht unähnlich. Das denken die Neuankömmlinge zumindest noch beim Eintreffen, ihre Freude wird jedoch schnell gedämpft, denn die Umwelt ist deutlich gefährlicher als zunächst vermutet.

 

Als Outrider ist man anfänglich der militärische Geleitschutz von Wissenschaftlern und dem Rest des Teams. Gleich auf der ersten Expedition trifft die Gruppe aber auf eine Anomalie, die sich in Form einer Art Gravitationssturm präsentiert. Das sonderbare Unwetter ist höchst tödlich und obgleich die Überlebenden ihr Möglichstes tun, um zu verhindern, dass die restlichen Menschen auf dieser Todesfalle landen, kommen sie zu spät. Auch der Outrider wird verletzt und zurück in den Cryo-Schlaf befördert - nur um über dreißig ungeplante Jahre später in einem noch tödlicheren Schlachtfeld aufzuwachen.

 

Die Menschen sind nun alle auf Enoch angekommen, doch die Anomalie hat massenhaft Lebensnotwendiges zerstört. Das Chaos, die Nahrungsknappheit und die dauerhaft präsente Gefahr von überall hat die verbliebene Menschheit zerschlagen und sie in den Krieg gegeneinander gestürzt. Hinzu kommt, dass der Sturm nicht nur tödliche Auswirkungen hat, sondern vereinzelt auch vermeintlich positive Eigenschaften für den Betroffenen mitbringt. Einige Personen segnet er mit buchstäblichen Superkräften, was den vorherrschenden Krieg nur umso verheerender macht.

 

Lord Avenger (Playstation): Die Rahmenstory ist natürlich seit Jahrzehnten nichts Neues mehr und gefühlte 8 von 10 Weltraumabenteuern fangen unter dieser Prämisse an. Dennoch weckt eine neue, unentdeckte Welt natürlich auch immer einen gewissen Abenteurergeist - der mir aber zumindest bereits in der ersten Stunde madig gemacht wird. Die Charaktere sind furchtbar facettenlos und austauschbar (abgesehen vom Polen Jakub, der sich mit seinem ständigen "Kurwa!" immerhin aufgrund dessen ins Gedächtnis einbrennt) und man nimmt sich auch überhaupt nicht die Zeit die neue Welt in irgendeiner Form interessant zu machen - die kurzen Landschaftsfahrten mit den umherfliegenden fremden Kreaturen, die man noch vor dem Hauptmenü sieht, vermisst man im Spiel schmerzlich - gerade in den Anfangsstunden. Wir sind jetzt da, alles geht innerhalb von ein paar Minuten den Bach runter, schieß dich durch den Rest der Menschheit. The End.

 

Xthonios (XBOX): Ein neues Spiel, eine neue Welt. Ähnlich wie bei Bulletstorm läuft am Anfang Alles schief und es geht direkt an die Essenz. Willkommen im Dreck Motherfucker, los rette Deinen und bitte gleich unseren Arsch mit. Die Story mag so alt wie die Geschichte der Erde sein, die Menschheit ändert sich eben nicht und Hunger und Existenzängste führen schnell zu Eskalationen. In der Mad Max ähnlichen Dystopie wird Euch schnell klar, dass auch auf der neuen Welt der Darwinismus herrscht.

 

Gameplay

 

Entwickler People Can Fly sind sehr bekannte Vorreiter im Shooter-Genre und haben nicht zuletzt mit Gears of War sicherlich die Unterkategorie des Deckungs-Shooters definiert. Das merkt man auch deutlich in Outriders, wo sie auf diese Stärke setzen und zusätzlich noch Anleihen von Spielehits wie Destiny nehmen. Die angepriesenen RPG-Elemente rühren daher, dass man zum einen natürlich im Level aufsteigt und damit auch seine Werte verbessert, zum anderen, dass es sich bei dem Game um einen Loot-Shooter handelt, in dem man von Gegnern, Truhen und Quests bessere Ausrüstung looten kann, die Verteidigungs- sowie Angriffspunkte erhöhen.

 

Destiny war vor gar nicht allzu langer Zeit ein populärer Vertreter dieser Spieleart und Gamer, die ihre Freude damit hatten, sind wohl zweifelsohne auch die Zielgruppe für Outriders. Zwar kann man das Spiel auch alleine bewältigen, ausgelegt ist es aber dafür, sich Freunde über den Online-Modus (PS+ / XBOX Gold erforderlich) hinzuzuholen und sich den Gegnerhorden in einer Gruppe von bis zu drei Leuten zu stellen. Je nachdem wie gut man organisiert ist, kann man so auch den größten Nutzen aus den verschiedenen Charakterklassen ziehen, die man nach der ersten Stunde Gameplay für sich entscheiden muss. Diese variieren stark in ihren Werten und Fähigkeiten und setzen z.B. eher auf Fernangriffe, auf Durchschlagskraft oder auf Schnelligkeit im Kampf.

 

Lord Avenger (Playstation): Der Loot-Aspekt hingegen ist in meinen Augen stark untergegangen. Ja, jede Umgebung hält vereinzelt Truhen bereit und ja, einige Gegner lassen ein paar Gegenstände fallen, aber das Spiel animiert einen nicht wirklich damit primär seine Zeit zu verbringen, nach besonders tollen und seltenen Waffen zu suchen oder Ähnlichem. Es treibt einen nur immer weiter voran - meiner Meinung nach einer der wenigen Unterschiede zu Destiny: Der Fokus liegt auf der Spielkampagne, nicht auf dem Endgame. Während andere Spiele darauf ausgelegt sind bis in die Unendlichkeit spielbar zu bleiben, konzentriert sich Outriders eher darauf eine vernünftige Kampagne abzuliefern und ist dann irgendwann tatsächlich beendet. Im Idealfall mit einem ausreichenden Spaßfaktor, um mit einer neuen Charakterklasse von vorne zu beginnen.

 

Xthonios (XBOX): Als bekennender Destiny und Division Zocker ist das Thema Loot von meiner Seite her durchaus präsent. Gegner lassen Gegenstände fallen (Seltenheit anhand der Farbe erkennbar), sodass man natürlich meist nach der Mission sein Inventar durchschaut, um das neue Kleinod zu begutachten. Das Loot- und Gegenstandssystem läuft hier wie gewohnt über Seltenheitsstufen und Stufen, sodass Lootgierige sich hier sofort zurechtfinden werden. Ob man jedoch eine Mission nur wegen des Loots noch einmal spielt, mag Geschmacksache sein. Hier sehe ich es ähnlich wie mein Kollege, dass man eher die Hauptgeschichte durchspielt. Sicherlich wird der Grindfaktor ab Stufe 30 und über die Expeditionen entschieden.

 

Die Umgebungen sind nur bedingt zum Erkunden ausgelegt, sondern wurden für den wahren Fokus des Games optimiert: Für die Schießereien. Durch schlauchige Level sieht man schon aus der Ferne den nächsten Schauplatz von fliegenden Kugeln, der unweigerlich an eine lieblose Paintball-Arena erinnert, wo überall aufgeblasene Deckungen verteilt wurden. Unzählige rechteckige Mauern wirken nicht wie eine natürliche Umwelt oder glaubhafte Ruinen, sondern wie gezielt platzierte Deckungsmöglichkeiten, die von Anfang an keinen anderen Zweck erfüllen sollten. Aufgrund ihrer geradezu albernen Anzahl und dem tatsächlich wie eine Arena geformten Gebiet wird daher schon zahlreiche Augenblicke vor dem ersten Gegner klar, dass man sich die nächsten Minuten in einem Feuergefecht befinden wird. Außer, wenn die Gegner primär aus tierartigen Monstern bestehen, die keinen Sinn für Deckung haben - dann wird auch für den Spieler darauf verzichtet und die Arena stattdessen weitläufiger gestaltet. Nachdem man den jeweiligen Bereich gesäubert hat, kann der Spieler sich zwar noch umschauen und gelegentlich 1-2 Kisten mit etwas Ausrüstung oder eventuell ein Erzvorkommen abbauen, welche man für spätere Modifizierungen der Ausrüstung benötigt, aber letzten Endes hat man die Stage absolviert und der nächste Bereich wartet.

 

Als Herzstück des Spiels ist wohl auch die meiste Entwicklungszeit in die Kämpfe geflossen. Neben den "handelsüblichen" Waffen wie Pistolen, Maschinengewehren, Shotguns und Scharfschützengewehren, die allesamt keine wirklichen Überraschungen bereithalten (anders als im genialen People Can Fly-Shooter Bulletstorm), ist das Spiel ohne Zweifel darauf ausgelegt, primär seine klassenspezifischen Fähigkeiten einzusetzen. Mit zunehmendem Level schaltet man hier Neues frei und kann sich die Skills nach Belieben in einen von drei Slots legen, die im Kampf per Knopfdruck aktiviert werden und dann eine gewisse Abkühlphase ablaufen, bevor sie erneut zum Einsatz kommen können. In der auf Schnelligkeit setzenden Trickster-Klasse beispielsweise kann man sich so hinter Gegner teleportieren, die Zeit in einem gewissen Radius für 10 Sekunden verlangsamen oder eine Art Schwertangriff durchführen, der geschwächte Gegner sofort tötet und in Skelette verwandelt. Insgesamt finden wir vier verschiedene Klassen im Spiel vor, von denen Jede eine andere Spielweise bietet.

 

Durchaus positiv ist das recht umfangreiche Fähigkeitensystem. Hier hält Outriders für jeden Charakter ein separates Skillsystem bereit, mit dem man seinen Charakter weiter individualisieren kann. Lieber auf Anomaliekraft oder doch eher den Waffen vertrauen? Das System in Verbindung mit den Modifizierungsmöglichkeiten von Waffen und Rüstungen kann man sich so seine Spielweise optimieren. Natürlich ist das nur für die Spieler interessant, die darauf aus sind, die Weltstufen (Tiers) freizuschalten.

 

Wird das Spiel beispielsweise zu schwer (oder zu einfach) kann man jederzeit im laufenden Spiel die sogenannten Weltenstufen (Tiers) umschalten. Die insgesamt 15 verschiedenen Schwierigkeitsgrade machen Gegner z. B. schwächer, lassen aber gleichzeitig auch den zu erhaltenden Loot weniger interessant werden. Hinzu kommt, dass die Tiers nur nach und nach freigeschaltet werden und auch nur, wenn man durchgängig auf dem gerade höchsten verfügbaren spielt. Wer also nur die Story durchspielen möchte, der lässt sein Spiel auf Stufe 3-4 und wird auch ohne die perfekte Zusammenstellung durchs Spiel kommen.

 

Von diesen Funktionen und Spielmechaniken angeführt ist Outriders sehr schnelllebig und pusht einen durchgängig nach vorne durch die nächste Gegnerwelle und die nächste danach. Etwas im Kontrast dazu steht die Lebensanzeige, die lediglich durch das Töten von Gegnern wieder aufgefüllt werden kann. Zum einen ist man so natürlich gezwungen sich nicht zu sehr zu verstecken, sondern schneller zu schießen als die zahllosen Gegner, zum anderen wird man dadurch aber auch gehörig abgebremst, wenn nur noch wenig Feinde übrig sind. Dann kann man nämlich nur noch auf die Autoregeneration des letzten Zipfels Energie zurückgreifen, wofür man zunächst eine gewisse Zeit in Deckung ausharren muss. Bereits beim ersten Bosskampf nach rund zwei Stunden merkt man deutlich, wie nervig das sein kann und wie sehr es eine Auseinandersetzung in die Länge zieht. Dann auch noch zu sterben macht das Ganze natürlich umso frustrierender. Dass das Spiel auch keine Auto-Aim-Funktion besitzt, macht es nur noch nerviger.

 

Grafik

 

Lord Avenger (Playstation): Überwältigen kann einen die Optik des Spiels nur bedingt. Mit den wechselnden Umgebungen hat man sich merklich Mühe gegeben und trotz ihrer schlauchartigen Beschaffenheit sind sie durchaus stimmungsvoll und tragen zur Neugier bei den Planeten Enoch und seine Geheimnisse zu erkunden. Einen neuen Standard, den man nicht schon vor Jahren in anderen Spielen gesehen hat, setzt man aber nicht. Gerade auch die Zwischensequenzen mit Menschen und deren Mimiken sind ziemlich enttäuschend und definitiv nicht das, was man erwartet, wenn auf einem Spiel Square Enix draufsteht (auch, wenn die letztlich nur gepublished haben).

 

Xthonios (XBOX): Was die Welt betrifft, so stimme ich meinem Kollegen absolut zu. Ja die Zwischensequenzen sehen gut aus und ganz am Anfang zeigt einem das Spiel, wie die Welt so aussehen kann. Allerdings verliert sich das im Zuge der Missionen und wellenartigen Kämpfen zunehmend und der Blick auf die Umgebung geht verloren. Schuld mag hier auch ein wenig die recht eingeschränkte Welt sein, sodass man auch keine Zeit mehr investiert, den neuen Planeten zu erforschen. Auch wirkt das Charakterdesign zwar cool, aber nicht so wirklich Next-Gen-optimiert. Hier muss man sagen, dass Destiny als Vergleich deutlich besser aussieht auf der Series X. Besonders negativ fällt die unstimmige Lippensynchronität in der deutschen Sprachausgabe auf. Hier hat man zum Teil das Gefühl, dass das komplett ignoriert oder zeitlich verzögert ist. Dafür muss man positiv erwähnen, dass das Spiel sehr flüssig läuft und auch der Gore-Faktor (Splatter, Blut) recht gut aussieht und auch die Texturen am Boden (Fußspuren, Dreck, Wasser) überzeugen konnten; obgleich im Kampf dafür die Zeit fehlt, Diese zu bewundern.

 

Bildergalerie von Outriders (8 Bilder)



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Das Fazit von: LorD Avenger

 LorD Avenger

Outriders möchte nicht mit dem Loot-Shooter Destiny verglichen werden, tut aber reichlich wenig dafür sich von ihm abzuheben. Von dem Fokus, den man auf die Kampagne anstatt auf das Endgame gelegt hat, merkt man leider nicht besonders viel - die Geschichte ist nämlich denkbar flach, die Charaktere langweilig und beliebig austauschbar. Auch die Haupt- und Nebenquests sind genauso stumpf und eintönig, wie ich es noch von Destiny kenne - man läuft geradewegs in eine Arena und muss dann die gesichtslosen Gegnerwellen durchstehen ohne ein wirklich ausgearbeitetes Konzept warum überhaupt und wen man da die ganze Zeit über den Haufen ballert. An dieser Stelle sei natürlich gesagt, dass meine Bewertung keine Allgemeingültigkeit hat. Gamer, die bereits Dutzende Stunden in Destiny versenkt haben, werden mit dem eher stumpfen Spielprinzip und der nahezu überflüssigen Story weniger ein Problem haben als jemand wie ich, der imersive Einzelspieler-Kampagnen mit starken Charakteren liebt. Ein Blick in die Demo sollte das in kürzester Zeit für jeden entscheiden.


FAZIT: 4 / 10


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Das Fazit von: Xthonios

Xthonios

Outriders ist ein durchaus erfrischendes Spiel mit Elementen aus Division, Destiny 2 und Remnant. Mehrere Klassen, ein umfangreiches Skillsystem bieten viel Individualität beim Spielen. Das Missionsdesign wird allerdings schnell eintönig, dank sich immer wiederholender wellenartigen Kampfarenen. Wer Kisten und Erze sammelt und Nebenmissionen erfüllt, wird mit zusätzlichem Loot und mehr Modifizierungsoptionen seiner Ausrüstung belohnt. Die anfänglichen Verbindungsprobleme sorgten zwar für Frust, wurde aber auch bereits behoben. Offen bleibt, was Outriders in Richtung Endcontent für die Loot-Grinding-Fraktion liefern wird.

 

FAZIT: 6 / 10


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positiv negativ
  • Atmosphärisch und abwechslungsreich ausgearbeitete Umgebungen
  • Charakterklassen spielen sich anders und ergänzen sich gut im Online-Koop
  • Lahme Story mit facettenlosen Charakteren
  • Fehlende Auto-Aim-Funktion
  • Stupides, schlauchiges Level-Design mit Arenen voller gesichtsloser Gegner
  • Grafisch für einen derart "großen" Titel deutlich zu schwach
  • Always On-Zwang



positiv negativ
  • Umfangreiches Skillsystem
  • Viele Modifizierungen und Fertigkeiten
  • Klassenspezifische Loots (Konsole)
  • Vier verschiedene Klassen
  • Grafisch gut, aber nicht spektakulär
  • Kämpfe nur bedingt abwechslungsreich
  • Deutsche Sprachausgabe nicht lippensynchron
  • Dauerhafter Onlinezwang





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