Perfect crime - Der perfekte Banküberfall
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BEWERTUNG |
10.10.2020 von Michael RotheGroße Überfälle, damit konnte Hollywood schon immer bei mir punkten: Heat, Crime is King, Der große Eisenbahnraub und noch so viele mehr gab es da. Dass da ausgerechnet eine Produktion aus Australien aus meiner Sicht locker mithalten kann, ist dann doch erstaunlich und ungewöhnlich...
Inhalt
Mike Powers (John Bach) hat gerade Freigang aus dem Gefängnis nach fast 3 Jahren Haft, aber nichts Anderes im Kopf als DAS eine große Ding, nach dem alles anders wird und es nicht mehr nötig wird, sich jemals wieder die Finger schmutzig zu machen. Also scharrt er seine Freunde und Komplizen Colin Reynolds (Gary Day), Cracka Park (Bruno Lawrence), Jaffa Davis (George Spartels) und Tony Loft (Andy Anderson) um sich und plant über mehrere Wochen den Ausstieg für alle. Leider müssen sie sich in der Zeit auch mit der Polizei, einem rivalisierenden Brüdergespann und den eigenen familiären Problemen herumschlagen…
Das viereinhalbstündige Mammutteil von Film schluckt sich nicht ganz so einfach. Ursprünglich war es als Miniserie konzipiert und wurde auch so ausgestrahlt, aber, wenn man das Teil schon mal da hat, schaut man es sinnvollerweise am Stück, oder? Das Ganze schluckt sich nicht ganz so einfach am Stück, weil es kein reines Unterhaltungskino, sondern eine teilweise schon fast Doku-angehauchte Aufarbeitung eines wirklichen Überfalls ist. Hier ist vieles extrem nüchtern und sachlich, fast schon erschreckend realistisch gezeigt. Das machte es mir auch einfach, mich schnell in die Geschichte, die ansonsten nicht wirklich kompliziert aufbereitet ist, hineinzufinden, auch wenn die Protagonisten alles andere als sympathiestrotzende Musterbürger sind. Jeder der Kriminellen wird derart mit Ecken und Kanten versehen, dass man sie fast mögen muss oder zumindest ansatzweise sympathisiert, weil sie der Typ im Kino neben einem oder der Hausnachbar sein könnten. Das ist taktisch natürlich wichtig, man soll ja schließlich umfassende 4,5h mit ihnen leiden und fiebern. Die Gegenspieler (Polizei und Kontrahenten) sind mir leider schon etwas zu plakativ unsympathisch angelegt, aber das tut der Geschichte keinen Abbruch. Es fällt auf, aber ändert nichts an den schon festgelegten Sympathien. Soweit ist das ganze schon mal sehr gelungen konzipiert und umgesetzt.
Die Vorbereitungen des großen Dinges ist so auch in vielen Kleinigkeiten aufgezeigt, dass die zum einen lange Spielzeit kein Wunder ist, zum anderen aber auch die Zufriedenheit des Zuschauers, weil er quasi live miterleben kann, wie alles zustande kam und dieses Erlebnis ist doch immer wieder befriedigend. Hier wurde jeder einzelne Schritt der Inszenierung und auch deren Reihenfolge sehr durchdacht, ebenso wie bei dem zu planenden Raubüberfall.
Gefilmt ist das ganze ebenso nüchtern und sachlich, wie die Geschichte vorgetragen wird. Es gibt keine Verfolgungsjagden mit innovativen Kamerafahrten, keine tausend Explosionen und keine ausufernde Filmmusik, um das ganze zum spektakulären Erlebnis zu machen. Nein, es ist ein TV-Format, was man auch immer noch sieht, aber nicht zum Vorwurf reichen sollte, da diese Art der Schilderung etwas ganz Anderes ist und gerade bei einer solch komplexen Planung den Zuschauer in die Lage der Protagonisten versetzt, anstatt ihn nur als Zuschauer bei der Stange zu halten. Untermalt ist das ganze eher zurückhaltend mit wenigen immer wiederkehrenden Musikstücken, die sich aber auch sehr gut in das ganze einfügen.
Details zur DVD
Die Scheibe erschien Anfang des Jahres 2020, original ist die Serie von 1986. Die 34 Jahre Entwicklung sieht und hört man der Scheibe leider auch an. Heutzutage können wirklich toll aussehende DVDs erscheinen, was man dieser aber leider nicht anmerkt. Das Bild ist extrem pixelig und unruhig und für Besitzer von TVs größer als 40 Zoll könnte das durchaus ein Ärgernis darstellen. Es handelt sich hier nicht um Filmkorn, sondern vermutlich einfach um nicht ideal digitalisiertes Filmmaterial. Beim Ton ist es leider nicht besser. Über große Teil der Laufzeit ist der Ton extrem dumpf und auch die Ausgabequalität ist weit unter dem üblichen Durchschnitt. Das ist auch dann das einzige Manko der Miniserie. Cover & Bilder © Schröder Media Handels GmbH Das Fazit von: Michael Rothe
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