Saint Kotar

Saint Kotar

Publisher: SOEDESCO
Entwicklerstudio: Red Martyr Entertainment
Genre: Point & Click Adventure
Sub-Genre: Psycho-Horror-Detektivspiel
Art: Midprice
Erscheinungsdatum: 28.10.2021

Saint Kotar   08.12.2021 von VanTom

Wer wollte nicht immer schon einen Mönch spielen. Allerdings übernimmt der Spieler in Saint Kotar nicht die Rolle eines kampfstarken Vertreters der nahöstlichen Kung Fu-Mönche. In diesem klassischen Point & Click Horror-Adventure spielen wir einen katholischen Mönch, welcher mit seinem Schwager in einer ländlichen kroatischen Stadt nach seiner Schwester sucht. Ordensexperte VanTom hat sich diesen Titel angesehen und prüft, wie die Stadtbevölkerung auf eine katholische Intervention durch einen Mönch reagiert.

 

Das Spiel Saint Kotar hat schon eine längere Geschichte hinter sich. Es handelt sich um das Erstlingswerk des kroatischen Entwicklungsstudios Red Martyr. Dem Release des Spiels ging eine fünfjährige Entwicklungszeit voraus, welche auch eine erfolgreiche Kickstarter-Kampagne umfasste. Ebenfalls wurde der freie Prolog Yellow Mask veröffentlich, welcher einen ersten Einblick in das zukünftige Spielen bieten sollte. Jetzt ist das klassische Point&Click-Spiel als Vollversion erschienen und der geneigte Spieler kann sich in das ländliche und unheimliche Städtchen Sveti Kolar tragen lassen.


Nach dem Start von Saint Kotar finde sich der Spieler zunächst im Menü wieder. Dieses Menü kommt recht standardmäßig herüber und erlaubt die üblichen Einstellungen, welche die Steuerung, Sprache, Audio und Video-Einstellungen betrifft. Eine Besonderheit findet sich in den Einstellungen aber doch. So kann ein klassischer Horror-Modus aktiviert werden, welcher augenscheinlich dazu führt, dass das Spiel in Schwarzweiß dargestellt wird. Dabei handelt es sich natürlich um eine Hommage an die klassischen Horrorfilme, welche ebenfalls in Schwarzweiß daherkamen. Hat der Spieler seine Einstellungen getroffen, kann das Spiel auch sogleich gestartet werden.

 

Hintergrund...


Der Spieler findet sich im Dunklen wieder und lernt hier die einfachen Mechanismen des Spiels kennen. Dabei spiele ich zunächst einen Jungen, welcher von seinem strengen Vater aufgrund einer Verfehlung in den dunklen Keller gesperrt wurde. Hier werden schon erste Motive deutlich, welche sich durch das ganze Spiel ziehen werden. Es handelt sich bei Saint Kolar um ein Spiel mit einem sehr religiösen Hintergrund, bzw. das Thema katholische Religion steht hier sehr im Mittelpunkt. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, da Kroatien, wo die Geschichte spielt, sehr römisch-katholisch geprägt ist. Dies kann der Spieler auch schnell feststellen, da der Vater des Jungen ihn einsperrt um ihn dafür zu bestrafen, dass er auf einer Beerdigung mit einem anderen Jungen gesprochen. Wir merken also: bei diesem Vater herrscht Zucht und Ordnung. Dies wird auch noch einmal durch die Tatsache unterstrichen, dass der Vater zum Ende der Sequenz nicht vor Züchtigungen zurückschreckt. Innerhalb dieser einleitenden Sequenz lernt der Spieler die Bedienung kennen, indem er in ziemlicher Dunkelheit eine Kerze anzünden soll. Nach dem erfolgreichen Anzünden merkt der Junge, dass er nicht alleine im Keller ist, sondern seine Schwester bei ihm ist.

 

Die erste Spielzeit


Dieser Schwester aus dem Traum steht auch im Vordergrund als der Mann – der einmal der Junge war – aus dem Traum erwacht, welcher sich wohl aus seinen Kindheitserinnerungen gespeist hat. Jedenfalls sieht der Spieler erstmal kaum etwas, da unser Protagonist eine Brille benötigt, welch er zunächst finden muss. Dazu kann der Spieler mit der rechten Maustaste – alternativ kann auch mit einem Controller gespielt werden – verschiedene Hotspots in einer Szene einblenden lassen. Fährt der Mauszeiger über einen dieser Hotspots, so ändert sich je nach Art des Hotspots die Anzeige des Mauszeigers. Wird es ein Auge, so kann diese Stelle weiter untersucht werden. Sind es hingegen animierte Schuhe, so kann an dieser Stelle die Szene verlassen werden. Wird ein Handsymbol eingeblendet, so kann der Spieler diesen Gegenstand mitnehmen und an einer anderen Stelle benutzen. Für solche Gegenstände trägt der Spieler ein Inventar bei sich, welches die Gegenstände aufnehmen kann. Dabei bleibt dieses Inventar eher übersichtlich. Der Spieler hat meist wenige Gegenstände bei sich, welche dann auch oft in der Nähe eingesetzt werden können. Bei der Figur, welcher der Spieler zunächst steuert, handelt es sich um Benedek Dohnany, welcher der eingangs erwähnte Mönch ist. Benedek wurde von seiner Schwester Viktoria quasi zur Reise nach Sveti Kotar genötigt um sich gemeinsam eine Ausstellung anzusehen. Sveti Kotar ist eine alte kroatische Kleinstadt, welche von düsteren Geheimnissen durchdrungen ist. Die zweite Person, welche der Spieler stellenweise steuern kann, ist der Schwager von Benedek, Nikolay Kalyakin, welcher mit Viktoria verheiratet ist. Bei Nikolay handelt es sich nicht um einen Mönch, sondern um einen Diakon, welcher also verheiratet sein darf. Diesen findet Benedek auch kurze Zeit später, als beide feststellen, dass sie eingeschlossen sind und Viktoria nicht bei ihnen ist. Dies ist der Beginn einer Suche nach Viktoria, welche mit verschiedenen Morden, Hexenwerk und einem bösen Kult verbunden ist. Dies ist natürlich etwas, mit dem ein katholischer Mönch nicht aller Tage ausgesetzt ist. Insgesamt passt das Spiel zur Jahreszeit zu der es erschienen ist, was sicherlich kein Zufall. Das ein oder andere Mal beschleicht den Spieler schon ein unheimliches oder ungutes Gefühl.

 

Bildergalerie von Saint Kotar (12 Bilder)

Technik des Spiels


Bei Saint Kotar handelt es sich um ein klassisches 2.5D Point & Click Adventure, bei denen der Spieler von Szene zu Szene wandert und versucht Rätsel zu lösen. Dabei ist das Spiel sehr textlastig. Es gibt einiges zu lesen und zu hören, da das Spiel voll vertont in englischer Sprache ist. Die Texte können allerdings auf Deutsch angezeigt werden. Technisch basiert das Spiel auf der Unity-Engine. Die Grafik hinterlässt einen zweischneidigen Eindruck. Die eigentlichen Hintergründe sehen sehr gut aus und sind schön gezeichnet. Die einzelnen Spielfiguren sind aber nicht so schön gezeichnet und bewegen beim Sprechen nicht den Mund. Auch kommt es immer wieder zu Kollisionen von Spielfiguren, welche dann einfach merkwürdig aussehen. Insgesamt geht es aber für ein Adventure in Ordnung. Allen in allem wirket das Spiel aber sehr Trist, was aber durchaus eine Design-Entscheidung ist. Die Musik ist sehr gut eingefangen und transportiert das bedrohliche Gefühl in der Stadt sehr gut. Die Rätsel selbst, sind eher einfach gestrickt. Meist ist es nur notwendig einen Gegenstand zu finden und zu benutzen. Es wird aber sehr viel gesprochen. Dies ist auch okay, weil die Spreche ihren Job meistens ganz gut machen. Diese Dialoge ziehen aber das Spiel geschehen in die Länge. Manche der Dialoge sind auch eher als merkwürdig zu betrachten, entspringen aber vielleicht auch der kroatischen Kultur. Was aber zunächst auffällt ist die Tatsache, dass die Charaktere einem so gar nicht ans Herz wachsen wollen. Man kann die Beweggründe der Hauptfiguren nachempfinden, sie werden einem aber einfach nicht sympathisch. Irgendwie will man aber als Spieler trotzdem erfahren, wie es mit der Geschichte weitergeht und welches Schicksal dem Mönchlein noch bevorsteht. Die Spielzeit kann mit 10 Stunden angegeben werden. Manche Entscheidungen haben auch tatsächlich Einfluss auf die Handlung. Daneben gibt es auch das ein oder andere versteckte Details und Archivment zu entdecken. Laut der Kickstarter Kampagne, soll es einen DLC geben, welcher die Vorgeschichte zu Saint Kotar erzählen soll.
 



Cover & Bilder © © 2021 Red Martyr Entertainment d.o.o.. Saint Kotar, Red Martyr Entertainment und ihre zugehörigen Logos sind Markenzeichen und/oder eingetragene Markenzeichen von Red Martyr Entertainment d.o.o.. Alle Rechte vorbehalten.


Das Fazit von: VanTom

VanTom

Saint Kotar ist ein klassisches Point & Click-Abenteuer, welches sich im Horror und Mystery- Genre ansiedelt. Diesem Anspruch wird das Spiel auch gerecht. Es hat aber auch einige Schwächen. Die Rätsel halten kaum auf und sind sehr überschaubar. Hier hätte es ruhig etwas knackiger zugehen können. Dies macht es aber auch für Einsteiger geeignet, welche erste Erfahrungen mit solchen Spielen machen. Dafür machen es einem aber die Charaktere schwer zu mögen. Ich kann spontan nur einen Charakter nennen, welche ich wirklich sympathisch fand, Einige Charaktere sind merkwürdig, andere verrückt und wieder andere Stadtbewohner wirken eher psychopathisch. Dies ist natürlich eine Designentscheidung, weil man die Stadt Sveti Kotar als einen gottverlassenen Platz darstellen wollte. Bis auf die Animations- und Koordinationsprobleme geht die Grafik in Ordnung. Die Sprecher machen einen guten Job und einige sprechen Englisch mit Akzent, so dass der Eindruck entsteht tatsächlich in einem abgeschiedenen Ort festzuhängen. Insgesamt macht das Spiel einen soliden Eindruck. Es wird aber nicht jedem gefallen. Auf dem genannten DLC bin ich aber trotzdem gespannt.


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positiv negativ
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