Zeros and Ones
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BEWERTUNG |
20.05.2022 von MarSEthan Hawke im Doppelpack in einem Thriller vor Pandemie-Hintergrund. Warum nicht. Was uns der US-amerikanische Regisseur und Drehbuchautor Abel Ferrara allerdings mit Zeros and Ones präsentiert, das ist schon etwas Besonderes. Ob besonders gut, oder besonders schlecht, das erfahrt Ihr in unserer Kritik...
Inhalt
Eine weltweite Pandemie (nicht benannt, aber zweifellos durch Corona inspiriert) hat das öffentliche Leben komplett zum Erliegen gebracht. Von den Bürgern keine Spur. Stattdessen patroullieren Militärs durch die menschenleeren Straßen. So auch in Rom, wo der US-Soldat JJ (Ethan Hawke) seinem Job nachgeht. Er soll Informationen sammeln, um ein Attentat auf den Vatikan zu verhindern. Zeitgleich ist JJ aber auch auf der Suche nach seinem verschwundenen Bruder Justin (Ethan Hawke, die Zweite), der sich ebenfalls in Rom aufhalten soll. Bei seinen Ermittlungen stößt JJ schließlich auf eine weitreichende Verschwörung, die ihn selbst zur Zielscheibe macht...
Gemäß der Inhaltsbeschreibung könnte man von Zeros and Ones eigentlich einen spannenden Spionagethriller erwarten. Könnte man, sollte man aber nicht. Stattdessen liefert der Film auf das Minimum beschränkte Dialoge, sowie eine von Atmosphäre und Score getragene Inszenierung. So etwas kann durchaus funktionieren. Passt auch irgendwie ganz gut zur Pandemie-Thematik, ebenso wie die stetige Präsenz von Mundschutzmasken, Desinfektionsmittel und ärztlichen Untersuchungen. Im Fall von Zeros and Ones funktioniert das alles aber nicht, denn Abel Ferraras neuestem Streich fehlt es dazu klar an einer erkennbaren Geschichte. So richtig erzählt wird hier nämlich nichts. Stattdessen stolpert der Protagonist durch menschenleere Straßen, erledigt seinen Job, was auch immer das genau für einer sein mag, und hinterlässt dabei eine Menge Fragezeichen beim Zuschauer. Für reichlich Fragezeichen sorgt jedoch auch die stilmittelgeschwängerte Inszenierung, dominiert von wackeligen Handkameras und miserabler beziehungsweise nicht vorhandener Beleuchtung. Dies soll vermutlich für eine intensive Atmosphäre und Authentizität sorgen, sorgt aber eigentlich nur für Anstrengung und Ermüdung, da man als Zuschauer im dunklen Geschehen kaum mehr überhaupt etwas erkennen kann. Wenn man denn mal etwas sieht, dann wirkt dies wiederum chaotisch und wirr zusammengefügt. Man mag hier vielleicht mit viel Mühe tiefgründige Aspekte oder künstlerisch wertvolle Facetten ans Tageslicht fördern (oder besser aus der Finsternis ziehen), insgesamt ist das aber in Anbetracht der schwergängigen, nichtssagenden und langweiligen Erzählung viel zu anstrengend. Unterhaltsam ist Zeros and Ones jedenfalls nicht, auch wenn Ethan Hawke höchstpersönlich in einer einleitenden Interview-Sequenz genau das erhofft. Wenn eine solche Sequenz allerdings erst einmal nötig ist, und eine ähnliche Sequenz den Film auch beendet, dann spricht das eigentlich bereits Bände über die Qualität des Inhalts. Am Ende kann man sich allerdings immerhin mit einer Aussage Hawkes identifizieren: Ich habe das Skript nicht verstanden, und wusste nicht, was Abel Ferrara mit seiner Geschichte eigentlich sagen will. Das kann man durchaus so stehenlassen...
Details der Blu-ray
Als wäre die stetige Finsternis des Bildes noch nicht schlimm genug, glänzt die Blu-ray gleich auch noch mit schwammigen Aufnahmen, Unschärfen, massivem Filmkorn sowie stetigem, heftigem Rauschen. Man will sich eigentlich gar nicht ausmalen, wie schlimm erst die DVD-Variante aussehen muss, denn bereits die Blu-ray ist extrem anstrengend für die Augen. Schön oder gar HD-Feeling geht anders. Die Tonspur wiederum ist zwar kräftig und dynamisch abgemischt, sorgt gerade dadurch aber für ein sehr dominantes Sounddesign, dass überwiegend aus inflationär eingesetztem, monoton leierndem Score besteht. Technisch gibt sich Zeros and Ones also ebenso konsequent schlecht, wie er sich auch inhaltlich gibt. Cover & Bilder © EuroVideo Medien GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: MarS
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